Wo der italienische Weihnachtsmann wohnt
„Babbo Natale“ wird der Weihnachtsmann in Italien genannt. Man trifft ihn in Vetralla, Provinz Viterbo, Region Latium, eine halbe Stunde Autofahrt von meiner Basis Bomarzo entfernt.
Neugierde und Lust auf Weihnachtsstimmung trieb mich bereits im letzten Jahr nach Vetralla zum „Regno di Babbo Natale“ („Reich vom Weihnachtsmann“). Ich hatte davon gelesen und ein paar Bilder gesehen. Wie zauberhaft es dort wirklich ist, wusste ich erst nach meinem Besuch dort.
Als ich mit dem Van auf das Areal fuhr, war ich zunächst ernüchtert. Von außen unscheinbar, eher wie ein Gelände einer alten Fabrik oder Diskothek wirkend, war es eigentlich nur das große Schild mit Weihnachtsmann und seinen Elfen, welches mir klar machte: Hier wohnt der Weihnachtsmann.
Ich fand gute Parkmöglichkeit (was mit Van in Italien nicht oft der Fall ist) und eine Grünfläche auf der mein Hund János nach der Fahrt erstmal erledigen konnte, was es zu erledigen gab.

Weihnachtselfen begrüßen uns
Der Weihnachtsmusik und den Wegweisern folgend, gelangt man zum Eingang wo man von einem der Weihnachtselfen willkommen geheißen wird. „Benvenuti e Buon Natale“ grüßt der sympathische Elf in geringelten Strumpfhosen. Nein, Eintritt brauchen wir hier nicht zu bezahlen, einfach eintreten und ja, selbstverständlich darf auch der Hund mit hinein.
Kaum den roten Samtvorhang gelüftet, gerate ich in’s Staunen und in meinen Augen bilden sich Glitzersternchen. Ist das toll! Hier wandelt man durch eine bunt beleuchtete Weihnachtswelt, vorbei an Wichteln, Lebkuchenmännchen, Rentieren und Nussknackern. Im Ohr schmissige Weihnachtshits in der Nase die Zimt-Orangen-Lebkuchen-Duftmischung, die hier versprüht wird und die man anschließend im großen Weihnachts-Shop in Form von Duftkerzen und Räucherstäbchen kaufen kann.
Kitsch oder Weihnachtszauber?
Ja, ihr lest es vielleicht schon raus: Das Regno di Babbo Natale ist Kitsch und Konsum, aber genauso auch Weihnachtsmagie und Einladung zum Kind sein. Es erinnert mich ein bisschen an Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf in Rothenburg ob der Tauber, das mich als Kind verzauberte und zu einer meiner schönsten Erinnerungen vergangener Weihnachtszeiten zählt.
Im italienischen Königreich vom Weihnachtsmann gibt es aber auch fantasievolle Gestalten wie den sprechenden Stern Lucy, Lampo des flotte Rentier oder den etwas gruseligen Dr. Krampy alias Sibelius Krampus mit seinem Super-Kater Potty. Sie alle und natürlich auch den Weihnachtsmann höchstpersönlich trifft man beim Gang durch die Weihnachtswelt. An Wochenenden gibt es Shows in denen die Charaktere des Weihnachtsreichs ganz groß raus kommen. Sie bilden das erzählerische Universums des Regno di Babbo Natale, zu dem auch Bücher, Lieder und Filme gehören.

Der Geschichtenerzähler
Erdacht wurden sie vom Autor und Geschichtenerzähler Giorgio Onorato Aquilani, der unter dem Motto „Jeden Tag ist Weihnachten“ Realität mit Fantasie verbindet und damit nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene berührt. Aquilani stellt durchaus tiefgründige Betrachtungen über die Bedeutung der bekanntesten Weihnachtssymbole an. Verpackt in seine Geschichten und mit Hilfe der Weihnachtsreich-Charaktere setzt er auf Werte wie Güte, Fantasie, Widerstandsfähigkeit und Staunen. Diese Fähigkeiten würden viele im Laufe des Erwachsenwerdens verlieren. Im Regno die Babbo Natale aber werden sie bewahrt und jeder wird daran erinnert. „Hier lässt du die Gegenwart hinter dir, hier beginnt die magische Reise, um die Welt wieder mit Kinderaugen zu sehen„, lautet einer seiner Aussagen, gedruckt auf Plakate im Weihnachtsreich.

Eldorado für Weihnachtsfans
Rund zehn Samtvorhänge später, schreitet man in den riesigen Weihnachtsshop. Hier gibt es alles, was das Weihnachtsherz begehrt: Christbaumschmuck in den außergewöhnlichsten Formen, Krippen von traditionell bis exotisch, Kerzen, Geschenkpapier und vieles mehr. Pfiffig ist die Keramik-Kollektion von Elfidea, zu der auch eine immense Auswahl an Keramikanhängern gehört, die von den Elfen im Weihnachtsreich ganz nach Deinem Wunsch personalisiert werden. Nicht nur für fast jeden Anlass, sondern auch für ganz viel Hunderassen, gibt es das passende Keramikschildchen.
Für alle die, die den Weihnachtsmann mit Hund besuchen möchten: Trotz der vielen Deko und Details bekommt man seinen vierbeinigen Freund Dank breiter Gänge gut hindurch manövriert. Meine anfänglichen Bedenken, János könne sich im Lametta verfangen, waren unbegründet.

Nach der Kasse kommt Karussell und Kakao
Die Streetfood-Area umrundet einen Spielplatz aus Eisbahn, nostalgischem Kinderkarussel und Dampflokbahn. Dem Motto „Zurück in die Kindheit“ treu bleibend, bestellen wir Hot Dogs, Pommes und Schnitzel und obendrauf gibt’s zum krönenenden Abschluss frisch gedrehte Baumstriezel. Auch diese süße, dampfende Teigspeise, die ursprünglich aus der Slowakei stammt, lässt Weihnachtserinnerungen erwachen. Ich aß sie zum ersten Mal auf einer Weihnachts-Silvester-Reise in Prag Anfang der 2000er Jahre.
Der italienische Weihnachtsmann heißt Besucher in seinem Königreich in Vetralla bereits ab September und bis in den Januar hinein willkommen. Alle aktuellen Infos, sowie Hintergründe zum Regno di Babbo Natale gibt es auf der ausführlichen italienischen Website: Regno di Babbo Natale und auf der weniger bunt gestalteten internationalen Website: The Kindom of Santa Claus.
Mein neues Ritual für die Weihnachtszeit in Italien
Mir gefällt dieses Weihnachtwunderland so gut, dass ich es wohl zu meiner eigenen Weihnachtstradition werden lasse. Seitdem ich Weihnachten zumeist in Italien verbringe, versuche ich mir auch hier persönliche, kleine Rituale zu erschaffen. In der Zeit des Jahreswechsels darf es meinem Geschmack nach auch mal so richtig kitschig und gefühlsduselig zugehen. Fast auf den Tag genau ein Jahr später, war ich am 3. Dezember 2025 also zum zweiten Mal im Regno di Babbo Natale. Dieses Mal in bester Begleitung.
Und wie fand Jànos den Besuch? Für Hunde mag das Bling-Bling der Weihnachtswelt vielleicht ein bisschen viel sein. Aber ich hatte den Eindruck, János fand es, trotz Reizüberflutung, spannend. Eben mal etwas anderes als im Wald herum zu schnüffeln. Zum Stückchen vom Hot Dog sagte er nicht nein und sowieso war er wie immer froh, dabei sein zu dürfen.

Mehr aus Italien
Kennt ihr schon mein Italientagebuch? Darin berichte aus dem Landleben rund um das kleine Landhaus „Casaletto“ in Bomarzo, über das Landwirtschaften mit Wein, Oliven und Gemüse, natürlich über unsere Tiere, über Menschen, Traditionen und Events der schönen Region „Tuscia“ und meinem Einfinden in dieses fantastisch südländische Leben.
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