Ein tierisch toller Bauernhof in Norwegen
Paradiesisch schön und regelrecht herzerwärmend ist es auf der Glittersjå-Farm in Zentral-Norwegen. Hier, wo mit Jotunheimen und Rondane die höchsten Gebirgszüge Skandinaviens aufragen, liegt die Farm von Hege und Helge Nordskar, inmitten von Wäldern und weiten Wiesen – Zu Besuch auf einem Bauernhof in Norwegen….
Dank guter Wegbeschreibung und Beschilderung finden wir an einem sonnigen, aber recht kühlen Julitag den Weg nach Glittersjå. Schon die verzierten Holztore, durch die man das Farmgelände betritt entzücken uns bei der Anfahrt des Parkplatzes mitten im Wald. Auch wenn es wärmer wäre, gäbe es hier genug Schattenplätze und Abgelegenheit um den Hund bei geöffneten Fenstern im Wohnmobil warten zu lassen. Denn das ist der einzige Wehmutstropfen hier an diesem tollen Ort: Hunde dürfen nicht mit auf die Farm, da dort zahlreiche andere Tiere frei umher laufen. „Schade Yeti! Leg Dich auf deinen Platz, wir sind bald wieder da“, richten wir uns an unseren vierbeinigen Reisekumpan, als er sich auf den Waldwegen ausgetobt hat.
Grasbewachsene Dächer und fantastische Aussicht – Unser Besuch auf einem Bauernhof in Norwegen
Nachdem wir, dem Pfad hinter dem Eingangtor gefolgt sind, der uns ins erste Hofgebäude zum Eintrittzahlen leitete, gelangen wir durch den Pferdestall hinaus in das Herzstück des Bauernhofes. Begrüßt werden wir von ein paar gackernden Hühnern und den ersten Ziegen und Schafen, die neugierig an meiner Jackentasche schnuppern. Sie riechen wohl Yetis Leckerchen, die sich noch darin befinden. Der Hof mit seinen sechs urigen Gebäuden aus Holz und den, für Norwegen so typischen, grasbewachsenen Dächern ist eine Augenweide. Hinzu kommt die Lage am Berghang. Von hier reicht die Aussicht hinüber zu den über 1000 Meter hohen Bergen und hinunter zum glitzernden See im Tal.
Der Tausch: Komfort gegen Bergfarm
2006 starteten Hege und Helge Nordskar ihr tierisch naturbezogenes Projekt, in der Nähe des Dorfs Heidal. Sie renovierten den uralten Bergbauernhof in abgelegener aber idyllischer Lage, auf dem schon lange keine Menschen mehr lebten. Nach und nach ergänzten sie den Komplex mit weiteren Gebäuden.
Die beiden wuchsen in Oslo auf, wo sie sich 1959 zum ersten Mal im Kindergarten trafen. Der Anfang eines aufregenden gemeinsamen Wegs: Das Paar baute den Langedrag Naturpark mit auf, gründete gemeinsam eine Souvenir-Firma und produzierte die offiziellen Maskottchen der Winterolympiade 1994 in Lillehammer. Als ihre vier Kinder auf eigenen Füßen standen, tauschten sie ihr Familienleben in Lommedalen gegen das Leben auf der Bergfarm Glittersjå.
Fütterung der Elche – Erlebnis Bauernof in Norwegen
Seit 2011 steht Glittersjå Fjellgård in der Zeit von Mitte Juni bis Anfang September auch Besuchern offen. Jeden Tag um 14 Uhr kann man zudem an einer Führung mit Hege und Helge zu den Tieren der Farm teilnehmen. Wir kommen genau rechtzeitig. Gerade hat die Fütterung der Elche begonnen. Die Farmbesitzer erzählen, während sie die riesigen Tiere füttern, zwar auf Norwegisch, anschließend beantworten sie aber auch Fragen auf Englisch. So erfahren wir, dass sie Elchbulle „King“ von einer Elchfarm nahe dem schwedischen Lulea gekauft haben. Die zwei Elchkühe Froya und Idun stammen aus einem Elchpark in Südschweden. Am 27. Mai 2017 wurde Elchkalb „Cromp“ geboren. Der bei unserem Besuch sieben Wochen junge Elch stakselte mit seinen, im Verhältnis zum kleinen Körper, noch viel zu langen Beinen stets hinter Hege her. „Ich habe ihn mit der Flasche aufgezogen“, erklärt die sympathische Farmchefin. Mit ihren langen, grauen Haaren, dem braungebrannten, freundlichen Gesicht und in ihrem bunten Schafwollpullover passt sie perfekt in die Kulisse.
Im Hasen- und im Bärenwald
Wir wandern weiter über das Gelände. Dabei treffen wir Schottische Hochlandrinder, Norwegische short tailed Schafe, Gothlandschafe, Ziegen, Gänse, zwei Wildschweine, zwei Pferde und drei Ponys, die vor eine Kutsche gespannt werden. Hege läd Besucherkinder ein, aufzuspringen und los geht die Fahrt. Im umzäunten „Hasenwald“ wandern wir auf grünem Moos unter hohen Pinien und entdecken immer wieder hoppelnde Nager. Daneben gibt es im „Bärenwald“….na klar, Bären! Aber keine Angst, sie sind aus Holz. Oliver Vogt, Weltmeister im Formen von Skulpturen mit der Kettensäge, hat hier zahlreiche Bären kreiert, die es im Wald zu finden gilt.
Im Hof-Café – Erlebnis Bauernhof in Norwegen
Vom Duft frischer Waffeln werden wir zurück zum Bauernhof gezogen. Auf der Terrasse des gemütlichen Hofcafès genießen wir die Leckerei auf norwegische Art: Mit Rahm und Erdbeermarmelade und natürlich mit den Händen, nicht mit Besteck. Zwischendurch kommen die zwei weißen Schäferhunde Kaisa und Zanko vorbei geschnüffelt. Die zwei gutmütigen Hunde lassen sich bereitwillig von den Besuchern streicheln und nehmen sogar übertrieben kräftige Umarmungen einiger Kinder in Kauf.
Bevor wir zurück zum Camper laufen, indem Yeti auf uns wartet, werfen wir noch kurz einen Blick in Heges Webstube. Im hölzernen Giebel, vor großen Fenstern, durch die man auf die traumhafte Berglandschaft blickt, fertigt sie aus der Wolle ihrer Schafe Pullover und bestickt und verziert auf Wunsch der Besucher Felle, die zum Verkauf stehen.
Der gefräßige Bock
Was freut sich Yeti, als wir die Campertür öffnen. Sein erwartungsvoller Blick erinnert uns daran, dass jetzt endlich Essenszeit für ihn ist. Doch kaum habe ich ihm seinen Napf mit Hundefutter hingestellt, kommen doch tatsächlich ein paar neugierige Ziegen um die Ecke. Der weiße Bock langt, ohne Hemmung, mit seiner Schnute in Yetis Schüssel. Unser Hund findet das nicht lustig. Wie vermeide ich Streit zwischen Hund und Ziegenbock? – Keine Ahnung, damit habe ich keine Erfahrung. Aufgeregt schnappe ich mir den Napf. Schnell ab ins Auto mit ihm, Yeti hinterher, Tür zu. Puh, das ging gerade nochmal gut. Der Bock guckt verdutzt, als wir langsam vom Parkplatz rollen.
Öffnungszeiten der Glittersjå-Farm: 19. Juni bis 3. September, jeden Tag von 11 bis 17 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene 160 NOK, Kinder 80 NOK
Direkt zum Glittersjà Fjellgård geht es HIER
Ui ui ui, Pan wäre nicht so ruhig wie Yeti 😀 Pan hat Schafe leider zum Fressen gern, und ich denke Ziegen gehören auch dazu. Die Elche würden ihm wohl Respekt einflößen 😉
LG, Juli
So ruhig wie er auf dem Foto wirkt, war Yeti aber auch nicht. Nur wenige Sekunden nachdem dieses Bild entstanden ist, wäre die Begegnung Hund-Ziege beinahe eskaliert.
Yeti sendet Grüße an Pan!