Im Camper durch die Camargue
Freunde der Tierbeobachtung und Naturfotografie, Hundehalter, Reitsportbegeisterte und Wild-West-Fans wart Ihr schonmal in der Camargue? Noch nicht? – Dann nichts wie hin. Diese Region im Süden der Provence, westlich von Marseille am Mittelmeer gelegen, wartet mit einzigartigen Landschaften, einer vielfältigen Tierwelt und der Tradition der Gardians, der provenzalischen Cowboys auf.
Mich überrascht die Camargue im September 2017 zum ersten Mal. Schon viele Provinzen Frankreichs erkundet, scheint doch keine vergleichbar mit der Camargue. Eher fühle ich mich an die ungarische Puzsta erinnert und vielleicht auch ein bisschen ans holländische Friesland: Weite, flache Wiesen und Sümpfe. Hinzu kommen hier aber die größten Salinenfelder Europas und herrlich weite Strände.
Salin-de-Giraud – idealer Ausgangpunkt für Camargue Erkundungen
Eine Woche lang bin ich hier im Camper zusammen mit Yeti unterwegs. Das Örtchen Salin-de-Giraud wird mein Ausgangspunkt für Erkundungen des Naturparks Camargue in den ersten drei Tagen. Hier gibt es eine Touristeninformation mit sehr hilfsbereitem, netten und teils sogar deutschsprachigem Team. Und so werde ich gleich nach meiner Ankunft mit für mich passenden Tipps plus Landkarten ausgerüstet und finde mich wenig später in der kleinen Arena von Salin-de-Giraud beim letzten provenzalischen Stierkampf der Saison wieder (dazu mehr demnächst in einem anderen Blogbeitrag).
Am Rand der schachbrettartig angelegten, breiten und mit Platanen bestandenen Straßen Salin-de-Girauds gibt es einen großen Wohnmobilstellplatz auf dem man gratis campen darf. Bevorzuge ich zusammen mit Maik eher Übernachtungsplätze inmitten der Natur, fühle ich mich hier als Alleinreisende nachts doch recht wohl. Schöner ist es natürlich, mit dem Camper direkt auf den Sand des rund 15 Kilometer entfernten Plage de Pièmanson zu rollen. Das tue ich auch…zum Frühstück genieße ich Meerblick und Yeti schnuppert salzige Meerluft. Am Plage de Pièmanson darf man mit dem Wohnmobil bis 22 Uhr parken. Nach einer langen Wanderung entlang des wunderschönen, weitläufigen Strands breche ich nachmittags auf. Zu neugierig bin ich auf die berühmten, weißen Camargue Pferde. An den Strand werde ich noch öfters zum Entspannen zurückkehren. Hunde dürfen dort frei herum laufen und auch im Abendlicht ist der Plage Piemanson wunderschön.
Begegnung mit den Camargue Pferden
Meine ersten Camargue-Pferde beobachte ich im Naturschutzgebiet der Domaine de la Palissade. Dieses ehemalige Landgut liegt am Weg zwischen Plage Pièmanson und Salin-de-Giraud. Um auf den Naturlehrpfaden zu wandern, zahle ich drei Euro Eintritt. Hunde dürfen leider nicht mit ins Schutzgebiet und so muss Yeti im Camper warten. Schon nach 20 Minuten und weit mehr als 20 Mückenstichen finde ich, dass dieses Areal mit seinen weiten geraden Pfaden schöner auf dem Rücken eines Pferds zu erkunden wäre. Kurze und längere Ausritte für Anfänger und Fortgeschrittene, sowie Kutschfahrten können direkt im Büro der Domaine de la Palissade, aber auch bei der Touristeninformation oder bei der Naturschutzeinrichtung Vigueirat (Les Marais du Vigueirat) gebucht werden.
Toll ist, dass man hier zahlreiche frei herumlaufende Camargue-Pferde aus nächster Nähe beobachten kann. Wild leben diese weißen Pferde schon lange nicht mehr, streifen aber in Herden in den Naturgebieten umher. Besonders an ihnen ist auch, dass sie ihre Nüstern schließen und sich so von Sumpfpflanzen unterhalb der Wasseroberfläche ernähren können. Ich hatte erwartet, dass die Pferde scheuer sind. Nach vorsichtigem Anpirschen stehe ich keinen Meter entfernt von ihnen, was mich plötzlich ein wenig unsicher werden lässt.
Flamingos – Farbkleckse in der kargen Camargue
Wesentlich schwieriger ist es, sich den rosa Flamingos zu nähern. Es ist traumhaft schön im Licht der Abendsonne die Straße entlang der Salinen bei Salin-de-Giraud zu fahren. Immer wieder stoppe ich in einer der vielen Haltebuchten, um die im blauen Wasser staksenden Flamingos, aber auch andere Vögel zu fotografieren. Dabei bin ich nicht alleine. An einigen Stellen parken Wohnmobile. Deren Insassen lassen es sich bei einem Aperitif zum Salinen-Flamingo-Blick gut gehen.
Gute Chance auf Flamingos zu treffen hat man auch am Leuchtturm von la Gochelle. Eine etwas holprige Strecke führt zu einem kleinen Parkplatz. Von dort läuft man über einen Damm zwischen Meer und Saline zum Turm. In der Nähe liegt die unter wissenschaftlicher Aufsicht stehende Flamigo-Reproduktionsstätte des Regionalnaturparks Camargue.
Mehr über die Camargue demnächst in Teil 2….
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