Die schönsten Ruhe-Oasen – Entdeckungen unserer Van-Reisen
Einsamkeit kann schön sein! Auf unseren Reisen suchen wir oft ganz bewusst einsame Orte, an denen man keine oder nur möglichst wenig Menschen trifft, an denen man die Natur voll und ganz wahrnehmen kann, an denen unser Hund keine Nicht-Hunde-liebenden Menschen stört…
Solche Orte der Ruhe genießen wir dann über einen gewissen Zeitraum, um danach wieder in eine quirlige Fußgängerzone mit vielen Cafés einzutauchen, in einem Restaurant zu speisen oder auf einem Festival zu feiern. Die Abwechslung macht’s!
In Zeiten von Corona, Quarantäne und Kontakt- und Ausgangssperren gibt es diese Abwechslung nicht. Wie lange können wir die „verordnete“ Einsamkeit genießen? Wir sind selbst gespannt, ob sich unser Reiseverhalten erstmal ändern wird, wenn Reisen wieder möglich ist.
Das sind die zehn schönsten Ruhe-Oasen die wir in den letzten Jahren gefunden haben:
(Wir geben hier nur grobe Ortung an, da die Spots natürlich auch weiterhin ruhig bleiben sollen)
1. Weitsicht vom Rowokół in Polen …einsame Orte
…ist ein Hügel inmitten der flachen Landschaft zwischen dem Gardno-See und dem Leba-See in der Woiwodschaft Pommern. Hier im Hinterland der polnischen Ostseeküste geht es noch so richtig urig zu: Unberührte Natur, hutzelige Fachwerkhäuser, alte Fischerboote. Im Mittelalter war der Rowokół ein Wallfahrtsort und diente den Seefahrern auf der Ostsee als Orientierungspunkt. Dort wo im Mittelalter eine Kirche stand, kann man heute auf einen Aussichtsturm klettern und bis zum Meer gucken. Als wir dort oben waren, war ein Schwanken des Turms deutlich zu bemerken. Andere Touristen haben wir dort im August nicht getroffen und auch das „Frei-Stehen“ in der herrlichen Weite störte niemanden. Während unseres Sun-Downers am Van konnten wir zwei Füchse sichten. Der Rowokół liegt am Rand des Slowinzischen Nationalparks zu dessen artenreicher Tierwelt Seeadler, Kreuzottern, Sumpfohreulen, Biber und Rothirsche zählen. Für eine detaillierte Auflistung der Arten klick hier. Im Dorf Kluki gibt es niedliches Freilichtmuseum und an der Dorfstraße verkaufen die Einwohner leckeren Honig, Brot und Kuchen.
2. Mittelerde in Lettland ….einsame Orte
Kurz vor der Sommersonnenwende machten wir uns auf die Suche nach dem kleinen Dorf Zoseni. Dort soll eines der größten Mittsommernachtsfeste Lettlands statt finden. Doch irgendwie verfuhren wir uns, holperten ewig lang über Feld- und Schotterwege landeten schließlich in Jaunpiebalga in der Region Vidzeme, was soviel wie „Mittelerde“ bedeutet. Statt loderenden Mittsommernachtsfeuern, Musik und Tanz beglückten uns hier bunte Blumenwiesen und Singschwäne. In der Region Vidzeme lohnt sich ein Besuch des Gauja Nationalparks, indem man mit dem Kanu zwischen beeindruckenden Sandsteinformationen hindurch gleiten kann.
3. Die rauschenden Gewässer im Gesäuse Österreichs …..einsame Orte
Abseits der gut erschlossenen Wanderwege im Nationalpark Gesäuse kann man einmalig schöne einsame Orte finden, an denen man die Natur für sich allein hat. Für eine Nacht campten wir an einem galsklaren Fluss inmitten der Bergwelt und fühlten uns so, wie wir uns vorstellen sich in Kanda zu fühlen. Der kalte Wasserlauf war ideal um unsere Bierchen zu kühlen, die wir nach einer Wanderung, auf der wir keine Menschenseele trafen, in vollen Zügen genossen. Unser Hund János hatte mächtig viel Spaß im und am Wasser, beim Fangen der springenden Insekten. Der Nationalpark Gesäuse liegt im Zentrum Österreichs im Bundesland Steiermark. Er heißt „Gesäuse“ wegen seiner wilden, rauschenden Wasserläufe, die dort überall zu hören sind – eine intensive Geräuschkulisse bei der man trotzdem absolut zur Ruhe kommen kann.
4. Salzluft atmen in der Camargue ….einsame Orte
Hach die Camargue! Weite Sandstrände, schimmernde Salinen, Reisfelder, rosa Flamingos, weiße Pferde und schwarze Stiere. Diese Landschaft im Süden der Provence ist einfach wunderbar. Wer Einsamkeit sucht findet sie hier am besten in den Abendstunden. Dann, entlang der Kanäle hinaus in die Feuchtgebiete zu fahren um die umher staksenden Vögel und die vielen tanzenden Mücken 😉 zu beobachten ist etwas ganz besonderes. Beim Spazieren trifft man anstatt Mensch ein hübsches Camargue-Pferd oder eine Sumpfschildkröte. Ich habe dieser Region zwei eigene Berichte hier auf diesem Blog gewidmet: Carmague Teil 1 und Camargue Teil 2
5. Lagerfeuer in Griechenlands einsamen Buchten ….einsame Orte
Einsame Orte kann man noch in vielen Ecken Griechenlands finden, auch wenn das Land so eine beliebte Touristendestination ist. Die schönsten, menschenleeren Buchten erreicht man zumeist mit dem Boot. Während unserer Süd-Ost-Europa-Tour 2013 (damals noch in unserem blauen Bulli „Osti“) erkundeten wir u.a. die Halbinsel Chalkidiki. Auf deren gebirgigem „Mittelfinger“ Sithonia entzündeten wir am Meer das stimmungsvollste Lagerfeuer der gesamten halbjährigen Reise. Dabei ahnten wir noch nicht, dass wir uns am nächsten Tag, bei dem Versuch die Bucht zu verlassen, ordentlich im Sand festfahren würden. Dank zweier Holzlatten im Gepäck konnten wir uns zum Glück selbst befreien. Solche Erlebnisse gehören eben auch dazu, wenn man besonders abgelegene Orte anfährt, die oftmals nur über Schotter oder Sandpisten zu erreichen sind.
6. Geisterstadt Ani im türkisch-armenischen Grenzgebiet ….einsame Orte
Es ist die weite Steppenlandschaft, die uns noch mehr beeindruckt als die uralten Ruinen selbst, als wir Ani ganz im Osten der Türkei erreichen. Ani war früher eine imposante armenische Handelsstadt auf der Seidenstraße, mit großer Stadtmauer und Festung, ist aber schon seit drei Jahrhunderten verlassen. Lange Zeit war Ani militärisches Grenzgebiet. Heute dürfen Touristen auf das weitläufige Gelände, aber es sind kaum Touristen da! Die Bewohner des nächstgelegenen Dörfchens lassen ihre Ziegen auf den Wiesen weiden und hier und da lukt ein Erdhörnchen hinter einem Fels hervor. Die Luft ist so klar, der Wind zieht durch das Steppengras und uns tun die Füße weh – was für Entfernungen!
7. Wärmendes Licht in Marokkos Antiatlas-Bergen ….einsame Orte
Das Licht der Abendsonne ist so unglaublich warm getönt im Antiatlas Marokkos. Das Antiatlas-Gebirge liegt südlicher als der Hohe Atlas und ist noch deutlich trockener. An zahlreichen Stellen – wie hier in der Nähe des verlassenen Berberdorfs Tioulit – zwischen den bizarren Felsformationen, gelegentlichen Oasentälern und Steinwüsten finden wir wunderbare Plätze zum Verweilen. Die Natur ist überwältigend schön! Während wir die Aussicht genießen, kreist ein Habichtsadler über unseren Köpfen. Einzige Sorge: Unser herumschnüffelnder Yeti wird hier doch wohl nicht auf Skorpion oder Giftschlange stoßen?
8. Sand, Sand und nochmal Sand – Auf in die Sahara ….einsame Orte
Wenn wir von einsamen Orten schreiben, dann darf die Sahara natürlich nicht fehlen. Wer mit Jeep, Allrad-Antrieb und gutem Kartenmaterial ausgerüstet ist, kann die Wüstenei auf eigene Faust und damit sicher noch intensiver erleben. Mit unserem Kastenwagen konnten wir die Sandgebiete dieser Wüste leider nicht erreichen. Deswegen parkten wir in der Oasenstadt M’hamid im Süden Marokkos und ließen uns von dort aus vom Guide im Jeep hinaus fahren. Mehr über dieses Abenteuer lest ihr in meiner Geschichte „Marokko mit Hund – Yeti in Nordafrika“
9. Ren und Elch „gute Nacht“ sagen ….einsame Orte
Die Naturräume sind hier noch so groß, dass wir weder Elch noch Wolf oder gar Bär gesichtet haben. Dafür kreuzten aber jede Menge Rentiere unseren Weg durch Finnland. Besonders die Wildnis des Hossa-Nationalparks, der nah an der Ostgrenze Russlands liegt, hat uns begeistert. Auf recht gut befahrbaren Schotterwegen durch Kiefernwälder gelangt man hier an Orte, die Einsamkeit und Natur pur versprechen. Wer einmal in Hossa ist, sollte den Besuch des Julma-Ölkky, dem größten Canyon-See Finnlands, nicht versäumen.
10. Strand-Winter-Wanderung in Westjütland ….einsame Orte
Soooo lange Strände an denen man soooo lange niemandem begegnet erlebt man im Winter in Dänemark. Mütze und Handschuhe nicht vergessen, wenn ihr euch dem eisigen Meereswind der Küste Westjütlands aussetzt. Unser Hund János liebt es hier durch die Gischt zu preschen und Seeschwalben zu jagen. Die richtig tollen Strandabschnitte mit hohen Dünen beginnen ab Nymindegab auf der Nehrung Holmsland Klit, über Hvide Sande weiter gen Norden. Herrlich zum Einkehren und Aufwärmen ist das hübsche Café im Wärterhäuschen des Leuchturms Lyngvig Fyr. Mehr dazu in meinem Blog-Bericht „Frische Fische und eine steife Brise“
Und jetzt ihr:
Was sind eure liebsten Orte der Ruhe?, Wo habt ihr besonders schöne Naturerlebnisse gehabt?, und wo habt ihr euch alleine so richtig wohl gefühlt? – Schreibt es doch in Kommentare oder schickt ein Bild. Wir vom Tierisch-in-Fahrt-Team sind gespannt!