Wandern mit Hund zu den Erdpyramiden von Segonzano
Über den Brenner Alpenpass geht es mal wieder hinein nach Bella Italia. Laut lassen wir – nein, das ist uns jetzt nicht peinlich 🙂 – kultige Italo-Hits durch die Lautsprecherboxen schallen und freuen uns durch herrliche Bergkulisse weiter gen Süden zu fahren. Wir lassen Brixen, Bozen und somit auch Südtirol hinter uns und kommen im herrlichen Trentino an. Hier bietet sich ein tolles und wie uns scheint garnicht so bekanntes Ziel als Station auf dem Weg zum Gardasee oder südlichere Gefilde Italiens an: Die Erdpyramiden von Segonzano.
Kurz vor Trento verlassen wir die Autobahn und fahren über Cembra auf kurvigen Landstraßen durch das Cembra-Tal gen Segonzano. Erst recht spät am Abend und dazu im leider inzwischen aufgezogenen Regen erreichen wir die, ab Cembra gut ausgeschilderten Piramidi am Ortseingang von Segonzano. Da Nebensaison und vielleicht auch wegen des schlechten Wetters und der Uhrzeit ist der Parkplatz am Wander-Ausgangspunkt der Erdpyramiden, direkt neben einem einladenen Gartenrestaurant leer, sodass wir es wagen, dort die Nacht über mit unserem Van zu stehen.
Pyramiden im Nebelwald
Maik ist groggy und hat keine Lust mehr in den Regen hinaus zu gehen. Aber unser Hund Pepe braucht nach der Fahrt dringend Bewegung und so laufe ich mit ihm noch ein Stück des Wegs gen Erdpyramiden. Der Wald tropft und dampft, Pepe schnüffelt und bellt, weil er mal wieder eine Wildspur in seiner feinen Jagd-Nase hat. Ein Stück den Berg hoch sehe ich schon einen Teil der Piramidi. Ganz mystisch wirken sie im von der Feuchtigkeit und Wärme entstehenden Nebel.
Am nächsten Morgen ist die Atmosphäre eine ganz andere. Die Sonne strahlt und wir machen uns direkt nach dem Frühstück auf um die Erdpyramiden zu erkunden. Es gibt drei Gruppen von Formationen, die man alle über recht steile, bewaldete und gut ausgeschilderte Wanderwege erreicht. Pepe ist wie ein Motor auf den steilen Hängen. Er zieht mich regelrecht hinauf. Seine Leinenführigkeit lässt wirklich noch zu wünschen übrig und dazu sein Jagdtrieb, nicht einfach….In solchen Momenten kostet Hund wirklich Nerven und ich denke wehmütig an unseren alten Vizsla Yeti zurück, der proplemlos ohne Leine neben uns her trabte.
Angekommen an der ersten Aussichtsplattform erfahren wir anhand von Infotafeln, dass diese bizarren Gebilde vor 50.000 Jahren durch die Erosionskraft der Gletscher und des Flusses Alvisio anfingen zu entstehen. Besonders interessant: Jede Pyramide trägt einen „Hut“ – einen Felsblock der eine Schutzfunktion übernimmt, die die Säulen ihre außergewöhnliche Form behalten lässt. Spannend auch zu lesen, dass Maler Albrecht Dürer 1494 bei seiner Durchreise das Schloss von Segonzano und im Hintergrund eine der Erdpyramiden-Säulen malte. Fotos am Lehrpfad zeigen, wie sich die Pyramiden im Laufe der Jahre verändert haben und dass viele bereits verfallen sind. Also nichts wie hin, wer weiß, wie lange man diese Naturphänomen noch bestaunen kann. Es lohnt sich unbedingt auch die anderen Aussichtspunkte aufzusuchen, denn von dort aus hat man nochmal einen ganz anderen Blick auf die Erdpyramiden. Ganz wunderbar ist die Stelle schattige Stelle mit kleinem Rastplatz von wo man aus über den Wald guckt, aus dem die spitzen Erdpyramiden herausragen wir Türme.
Bitte bremsen!
Auf dem Rückweg müssen wir Pepe wirklich ausbremsen. Ansonsten kommen wir auf den steile Holzstiegen und Wegen in’s Straucheln. Einfacher gesagt als getan. Der zarte, kleine Hund entwickelt bei Wild in der Nase ungeahnte Kräfte und verlangt Maiks Oberarmen einiges ab. Hechelnd und ausgepowert liegt Pepe gute eine Stunde später dann endlich ruhig am Tisch des Garten-Restaurants Chiosco alle Priramidi. Selbst der kleine, dort frei herumlaufende Restaurant-Hund scheint ihn nun nicht aus der Ruhe bringen zu können. So entspannt und brav wie er jetzt da liegt, ist all‘ der Ärger von eben wieder vergessen. Wir trinken, wie so oft in Italien, hervorragenden Espresso und Cappuccino und genießen die Sonne und die nette Atmosphäre des Lokals.
Ihr wollt weiter gen Süden….dann geht’s hier entlang zum Blog-Beitrag mit Tipps zu den so unterschiedlichen Gewässern rund um den Gardasee: Des Gardasees nette Nachbarn