Reife Feigen, ein Schild zum Knutschen und was zum Teufel ist Ruzzolone? – Italientagebuch Teil 1
20. August 2023
Kaum zurück aus Deutschland, schnüre ich in Bomarzo meine Wanderschuhe. Bei knapp 40 Grad sollte eine Wanderroute wohlbedacht gewählt werden. Noch nicht richtig akklimatisiert (in Deutschland waren es die letzten Wochen um die 20 Grad) geht Wandern grad‘ nur im Schatten und mit Wasser. Die dem Landhäuschen „Casaletto“ recht nahe gelegenen Cascaden sind das perfekte Ziel. Nach rund einer halben Stunde Fußmarsch durch die mediterrane Macchia hinunter in den Canyon von Chia lässt sich János in den Flusslauf platschen und wir kühlen unsere Beine in den natürlichen Wasserbecken unterhalb des kleinen Wasserfalls. Trotz der Hitze gut was los hier! – Ist ja auch gerade Ferien-Hochsaison bei den Italienern und scheinbar fahren nicht alle rund um Ferragosto ans Meer, wie so oft behauptet wird.
Wir sind nicht das erste mal hier an den Cascaden von Chia, doch es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Ein herrlicher Aussichtspunkt wurde angelegt, zudem ein Cineasten-Pfad, denn die Cascaden bildeten schon Kulisse für zahlreiche Filme, z.B. Pier Paolo Pasolinis „Das 1. Evangelium – Matthäus“ (1964). Für eine gute Idee halten wir das dekorative Schild oberhalb des Wasserfalls, welches zum Küssen verpflichtet.
Für weitere Infos zum Ausflugziel Parco delle Cascade di Chia klickt hier.
21. August 2023
Die Feigen sind reif! Überall auf dem Areal rund um das Casaletto stehen Feigenbäume verschiedenster Arten, große und kleine Feigen, helle und dunkle. Jetzt ist es an der Zeit sie zu pflücken. Eine klebrige Angelegenheit, die sich aber lohnt. Ob frisch auf dem Salat, zum Käse oder auf meinem Haferflocken-Frühstück – Feigen sind ein Genuss. Auch János verschmäht die süße Frucht nicht. Einen Teil der Feigen trocknen wir im Dörrautomat. So sind die Früchtchen lange haltbar und auch im Winter noch eine leckere Nascherei. Mit der Lagerung des Dörrobsts experimentieren wir noch. Hat jemand von euch Erfahrung und einen guten Tipp? Dann schreibt ihn gerne in die Kommentare.
Kleine Anekdote am Rande: Beim italienischen Ausdruck für Feige, kann man schnell ins Fettnäpfchen treten. „Il fico“ (männlich) meint sowohl den Feigenbaum als auch die Feigenfrucht. „La fica“ (weiblich) ist hingegen ein wenig dezenter Ausdruck für das weibliche Geschlechtsorgan.
25. August 2023
An diesem Wochenende findet in Soriano nel Cimino (Nachbarort von Bomarzo) die 50. Italien-Meisterschaft im Ruzzolone-Werfen statt.
Ich hatte noch nie zuvor davon gehört. Ruzzolone ist ein uraltes Spiel, bei dem ursprünglich ein Käselaib geworfen wurde. Es wurde von Hirten und Bauern gespielt, die versuchten, den runden Käselaib so weit wie möglich entlang ihrer Viehpfade zu werfen. In einige Quellen liest man, dass Ruzzolone auch auf den Routen der Transhumanz gespielt wurde, als Ritus zum Schutz der Herden vor bösen Geistern.
Meinen Artikel zur Transhumanz in Frankreich lest ihr hier: Almabtrieb in den Pyrenäen
Heute wird statt des Käses eine Holzscheibe benutzt, die über einen festgelegten Parcours geschleudert wird. Ein um die Scheibe gewickeltes Band dient als Wurfhilfe.
Wir haben uns die Sportveranstaltung angeschaut und durften auch selbst mal ran!
Schöne Seite! Haben wir uns nach unserer Begegnung heute in Montalto Marina mal angesehen. Schöne Zeit noch In Tuscia!
Ciao Evi,Frank und Benni,
das war eine nette Begegnung mit euch 🙂
Ich bin noch bis Saline di Tarquinia weiter gereist. Auch sehr schön und ideal mit Hund!
Freut mich, dass ihr auf meinen Blog aufmerksam geworden seid.
Ich wünsche euch einen herrlichen Spätsommer in Montalto.
Kommt unbedingt mal in Bomarzo vorbei, ich würde mich wirklich freuen.
Tanti saluti
Carolin