Kohlköpfe in Gefahr, ein toller Hundestrand und die einflussreiche „Päpstin“ – Italientagebuch Teil 3
3. September 2023
Heute haben wir angefangen, das Wintergemüse zu pflanzen: Brokkoli, Fenchel, Blumenkohl, Porree. So können wir das ganze Jahr über aus unserem Gemüsegarten ernten. Die milden Winter in Mittelitalien machen einiges, auch ohne Gewächshaus, möglich. Um Platz zu schaffen, mussten Zucchini- und Gurkenpflanzen weichen. Sie haben seit dem Frühsommer so einiges an Gemüse geliefert und machen jetzt langsam schlapp.
Doch kaum war der Kohl in der Erde kamen weiße Schmetterlinge angeflattert. Diese sogenannten Kohlweißlinge machen ihrem Namen alle Ehre. Sie legen ihre Eier auf die Unterseite der Kohlblätter. Sind die Larven erst einmal da, ist unser Kohl erledigt! Da wir keinerlei chemische Spritzmittel einsetzen, heißt es von nun an – zumindest für die Zeit, in der die Pflanzen noch zart und empfindlich sind – jeden Tag Kohlblätter kontrollieren. Sind klitzekleine, gelbe Eier zu sehen, werden diese mit den Fingern zerquetscht.
6. September 2023
Der September ist hier in Mittelitalien zumeist noch ein richtiger Hochsommer-Monat. Da aber die Sommerferienzeit auch für die Italiener vorbei ist, sind viele Strände und Strandbäder jetzt entspannt leerer. Wir genießen das und fahren zum Lago di Vico, 30 Km südlich von Bomarzo. Der Lago di Vico ist ein ehemaliger Vulkankrater. Er ist deutlich kleiner als der, ebenfalls in der nähe von Bomarzo gelegene Lago di Bolsena. Mit seiner Hufeisenform liegt er inmitten von Wald, Bergen und Haselnussplantagen und gehört zur vulkanischen Seenplatte rund um Rom.
Am Süd-Ufer des Sees gibt es das tolle Strandbad Riva Verde mit dem „Spiaggia Bau“ – ein Hundestrand mit eingezäuntem Wiesenareal, Schatten, Sonnenschirmen und Liegen, Hundedusche, Wassernäpfe und Hundespielplatz. Tierische Kumpel dürfen hier am Hundestrand frei umher laufen. Das ist natürlich super für uns und vor allem für János.
Will man sich den Eintritt zum Riva Verde mit seinem Hundestrand, der Bar und Grillplätzen sparen, gibt es auch einen schönen, freien Sandstrand mit netten Restaurants. Mittags kehren wir ins Riva Felice ein und speisen dort hervorragend Fisch und Pasta mit herrlichem Seeblick. Auch Hunde sind in diesem Restaurant willkommen.
Fortsetzung 6. September 2023
Auf dem Rückweg vom Lago di Vico nach Bomarzo unternehmen wir noch einen kleinen Abstecher nach San Martino al Cimino zum Eis essen. Dieses hübsche Dorf wird dominiert von einer riesigen Klosterkirche und liegt an den Hängen des Vulkanbergs Monte Cimino. Vom Vorplatz der Kirche, die am höchsten Punkt des Orts steht, blickt man weit, u.a. über die Stadt Viterbo .
Ein Stück Geschichte sollte beim Anblick dieses imposanten Sakralbaus und Besuch des so andersartig erscheinenden Ortes San Martino nicht unerwähnt bleiben:
Die nur sechs Kilometer von San Marino entfernte Stadt Viterbo war lange Zeit Residenz der Päpste, bis diese Ende des 13. Jahrhunderts ihren Sitz nach Rom verlagerten. So haben viele Orte der Region Viterbo kirchlichen Bezug und prächtige Bauten.
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts überließ der damalige Papst Innozenz III. das Gebiet der Cimini-Berge den französischen Zisterziensermönchen von Pontigny, um eine Abtei zu errichten. Die Mönche bauten die Abtei in relativ kurzer Zeit, doch in den nächsten Jahrhunderten wurde sie so gut wie aufgegeben.
Dann kam Familie Pamphilj, neben den Borghese, den Aldobrandini, den Orsini etc. eines der bekanntesten Fürstenhäusern des stadtrömischen Hochadels. Mit den Pamphilij erlebte der Ort im 17. Jahrhundert neuen Aufschwung. Papst Innozenz X. schenkte die Ländereien von San Martino seiner Schwägerin Olimpia Maidalchini-Pamphilij.
Dieser einflussreichen Dame, die vom Volk auch spöttisch die „Päpstin“, oder wegen ihres despotischen Gehabe „Pimpaccia“, die Aufgetakelte, genannt wurde, ist das heutige, besondere Ortsbild San Martinos zuzuschreiben. Sie ließ eine radikale Restauration des Klosters, den Bau eines majestätischen Palastes (Palazzo Pamphilij), sowie die Anlage der Ortschaft als „Idealstadt“ mit Hilfe berühmter Architekten durchführen. Die Straße, die in gerader Linie vom Kloster in die Ebene hinunterführt, ist von Reihenhäusern mit gleichen Treppenaufgängen und absteigenden Dächern gesäumt. Die Ortsmitte bot alle lebenswichtigen Dienstleistungen. Die Häuschen wurden von Olimpia an ihre Untertanen verschenkt und für junge Paare, die dorthin kamen um dort zu leben, wurde eine Belohnung gezahlt. Olimpia Maidalchini-Pamphilij starb 1657 an der Pest und ist in der Abteikirche von San Martino al Cimino begraben, in dem Dorf, das sie besonders in ihren letzten Lebensjahren so sehr liebte.
Zum Italientagebuch Teil 1 geht’s hier entlang.
Italientagebuch Teil 2 lest ihr hier
Folgt uns auch auf Facebook und Instagram!
Viele Bilder und kurze Storys von János und unseren Tierbegegnungen findet ihr
auf Facebook: https://www.facebook.com/tierischinfahrt.de
auf Instagram: https://www.instagram.com/tierisch.in.fahrt/
Noch mehr Fotos vom italienischen Landleben, Reisezielen, sowie meiner journalistischen Arbeit gibt es
auf Facebook: https://www.facebook.com/carolin.hlawatsch/
auf Instagram: https://www.instagram.com/carolinhlawatsch/
3 Kommentare