Durch Kärntens sagenumwobene Barbarossa-Schlucht
In meiner Kindheit verbrachte ich viele Sommer am Millstätter See in Kärnten und 2005 arbeitete ich drei Monate als Volontärin im Nationalpark Hohe Tauern. Deswegen kenne ich viele schöne Ecken Kärntens und doch längst nicht jede! Ein Tipp einer Bekannten (ebenfalls Vizsla-Besitzerin) brachte mich am 19. Mai in die Barbarossa-Schlucht nahe des kleinen Örtchens Mühldorf, welches wiederum 15 Kilometer von Spittal an der Drau entfernt liegt. Sind viele Schluchten aufgrund der Enge und Stegen mit Gitterboden nur schwerlich mit Hund zu erwandern, eignet sich die Barbarossa-Schlucht hervorragend für eine Tour mit Vierbeiner. Für János war es eine abenteuerliche Herausforderung, die ihm scheinbar richtig viel Spaß gemacht hat.
Auf schmalen Serpentinen geht es im Van ein kurzes Stück von der Hauptstraße ab, hinauf durch Mühldorf, bevor ich am Parkplatz Barbarossa-Schlucht lande. Unter einer Eisenbahnbrücke hindurch folgt man ab dort zu Fuß der deutlichen Ausschilderung und die Legenden-Wanderung kann beginnen. Startpunkt ist die „Zauber-Linde“. Warum sie so heißt wird auf Tafeln erklärt. Diese Tafeln, die aussehen wie ein überdimensionales, aufgeklapptes Märchenbuch, begleiten einen auf der gesamten, rund 90 Minuten Gehzeit umfassenden Route. Sie erzählen die Legende von den Getreuen Barbarossas, die sich in der angeblich verfluchten Schlucht auf die Suche nach vier magischen Heilmitteln machten, um ihren, dem Tode geweihten Kaiser, zu retten.
Auch János und ich wagen nun den Weg in die sagenumwobene Schucht, an deren Eingang einst das imposante Klinzer Schloss stand. Zunächst geht es auf breiten Waldwegen leicht bergauf. Wir treffen eine Journalistin der „Oberkärntner Nachrichten“, die sich ebenfalls ein Bild dieses, noch recht unbekannten Wanderwegs machen möchte. Sonst ist niemand in der Schlucht unterwegs. Links von uns rauscht der Bach während wir rechts die „Eremitenklause“ passieren. Ein Blick auf die nächste Märchen-Tafel verrät, dass hier ein Eremit mit einem Feuersalamander gelebt haben soll. János scheint den Salamander im Gemäuer der Klause aufspüren zu wollen.
Nach rund 15 Minuten sind wir am eigentlichen Eingang der Schlucht angekommen. Hier wird der Weg steiler und enger, sodass der Hund besser an die Leine genommen wird. Vogelgezwitscher wird nun vom Tosen des Wasserfalls übertönt, der nicht weit entfernt sein kann. Da János an der Leine ziemlich ätzend auf Artgenossen reagiert, bin ich froh, keinen Gegenverkehr zu haben. Das ist eben ein Vorteil im Gegensatz zu den bekannteren Schluchten Kärntens, wo zur Urlaubssaison Hinz und Kunz unterwegs sind.
Durch Gischt und Felsschatten ist es angenehm kühl hier. Ideale Wandertemperatur, ansonsten käme man bei der Steigung nun ganz schön in’s Schwitzen. Umso tiefer man in die Barbarossa-Schlucht hinein kraxelt, desto beeindruckender wird das Szenario. An drei kurzen Passagen, nämlich an den Brücken und Treppen über den Wasserfall, gilt es doch Gitterboden zu bewältigen. Ich staune, wie mutig mein Hund hinüber „stipselt“. Am Felsentor, an dem die Barbarossa-Crew dem Teufel höchstpersönlich begegnete, legen wir eine Pause ein. Uns erscheint weder Waldgeist noch Fürst der Dunkelheit und so können wir entspannt den letzten Teil der Wanderung antreten, der wieder weniger anstrengend ist.
Bevor man am Ausgang der Schlucht den steilen Wanderpfad nach unten antritt, bietet sich ein Picknick, ja vielleicht sogar ein Feuerchen am Grill in der Felshöhle am Barbarossa-Tisch an.
Der Weg durch die Barbarossa-Schlucht, sowie auch das Parken, ist gratis! (Stand Mai 2019)
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Tolle Bilder. Ich war aber noch nicht dort, aber die Brücken kennt mein Zisko auch. Wenns garnicht geht, nehm ich immer 2 Handtücher und lege die dann immer eins weiter. So kommt er gut drüber… 🙂
Hallo Olli,
freut mich, dass Du auf meinen Bericht aufmerksam geworden bist 🙂
Der Tipp mit den Handtüchern ist super. Werde das zukünftig, dort wo nötig, mal nachmachen.
János wird dankbar sein.
Reise- und wanderfreudige Grüße
Caro