Wandern in Italien – Mit Hund auf den Monte Terminillo
Eine herrliche Wanderung führt vom Bergort Pian de‘ Valli bis auf den 2217 Meter hohen Gipfel des Monte Terminillo. Der Monte Terminillo ist Teil des Apennin und wird „Hausberg der Römer“ genannt, da er nur gut eine Stunde Fahrtzeit von der altehrwürdigen Stadt entfernt liegt und sowohl im Sommer zum Kraxeln als auch im Winter zum Skifahren beliebtes Ausflugsziel der Römer ist.
Mit dem Van schlängeln wir uns die gut ausgebaute Passtraße hinauf bis Pian de‘ Valli. Etwas oberhalb des Ortes liegt auf einem Plateau der Camper-Stellplatz „Area Costa Camper Monte Terminillo“. Da wir nicht über Nacht bleiben, reicht uns der Parkplatz direkt davor. Er ist idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung zur Hütte „Rifugio Massimo Rinaldi“ (2108 m) oder noch weiter bis zum Gipfel den Monte Terminillo. Erstmal stärken wir uns in der Heidi-Bar mit Kaffee und Croissants für den Aufstieg.
Richtig ausrüsten – Wandern in Italien Monte Terminillo
Wer wie wir mit Hund wandert, sollte unbedingt Wasser auch für den Vierbeiner im Rucksack dabei haben, denn unterwegs gibt es keine Bäche oder Quellen. Auffüllen kann man die Flasche gut noch am Brunnen an der Straßenkreuzung, direkt am Eingang des Wanderweges Nr. 401. Beachtet bitte außerdem, dass ihr auf dieser Tour komplett der Sonne ausgesetzt seit. Der Weg liegt oberhalb der Baumgrenze und bietet keinen Schatten. Ende August ist es hier oben bei schönem Wetter, trotz luftiger Höhe, verhältnismäßig warm. Bis zur Hütte benötigen wir in gemütlichem Schritt rund zwei Stunden. Es geht auf steinigen Pfaden steil hinauf. Für die Anstrengung belohnt wird man mit einer dauerhaft beeindruckenden Aussicht.
Hütte mit spektakulärer Aussichtsterrasse
Schwitzend und hechelnd erreichen wir das Rifugio Massimo Rinaldi. Die Schutzhütte mit den leuchtend roten Fensterläden hat eine interessante Geschichte: Ihre erste Version wurde 1900 aus Holz in Rom gebaut. Diese Holzelemente für den Bau des Rifugio wurden damals von Maultieren aus dem Tal hinauf den Gipfel transportiert. Es gab noch keine Straßen und die Hütte wurde als Unterschlupf für die Erkundung dieser Berggegend genutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde die Hütte aus Holz und Stein mit einem Militärposten verwechselt und durch eine Bombe zerstört. 1966 errichtete man dann aus den Trümmern der alten Schutzhütte eine Neue, identisch aussehende. Während des Wiederaufbaus wurden an den Ecken vier Steine platziert, die jeweils aus den vier Franziskanerklöstern des Rieti-Tals stammen: Greccio, Fonte Colombo, Poggio Bustone und la Foresta. Wer genau hinschaut, kann diese noch heute anhand ihrer Inschrift im Mauerwerk ausfindig machen.
Im Sommer hat die Küche geöffnet und es gibt Tagliere (die italienische Form der Brettljause) und Tagliatelle. Man darf aber an den rustikalen Holztischen, auf der Terrasse mit dem wohl spektakulärsten Panorama Latiums, auch sein eigenes Picknick auspacken. Als wir unsere Butterbrote mümmeln, ziehen Gewitterwolken auf. Den Kammweg, über den man von der Hütte aus in 45 Minuten den Gipfel des Monte Terminillo erreichen kann, unter diesen Wetterbedingungen zu wandern, wäre zu gefährlich. Stattdessen sehen wir lieber zu, dass wir vor Blitz und Donner heile wieder ins Tal kommen. Mit Gewittern im Hochgebirge ist nicht zu spaßen! Wenn das jemand weiß, dann ist es Salvatore, der in seiner Zeit in Südtirol, tatsächlich drei Mal von Gewittern am Berg überrascht wurde – einmal so schlimm, dass er sich inmitten von Wolken und elektrisierter Luft wiederfand und ihm die Haar wortwörtlich zu Berge standen.
Uns gelingt es zum Glück rechtzeitig im Tal anzukommen und unsere Enttäuschung den Gipfel nicht erreicht zu haben, hält sich in Grenzen. Schließlich liegt die Hütte bereits auf dem vorgelagerten, nur 100 Meter niedrigeren Monte Terminilletto. Wir waren also so gut wie oben.
Ski-Ort mit 80er-Jahr-Flair
Es bleibt noch Zeit, um ein wenig durch den Ort Pian de‘ Valli zu schlendern. Mit seinen Ski-Hotels, der historischen Seilbahn, Bergsport-Boutiquen, Souvenirläden und rustikalen Restaurants versprüht Pian de‘ Valli 70er/80er-Jahre-Flair. Die Kirche San Francesco al Terminillo hingegen wirkt, für Italien untypisch, sehr modern. In ihr gibt es eines der weltweit größten Mosaike zu bestaunen, geschaffen von Domenico Colledani aus Mailand, auf 350 Quadratmetern aus blauen Mosaikfliesen.
Wer länger bleiben und weiter wandern will, hat zahlreiche Möglichkeiten: Zum Beispiel auf dem 7,7 km langen Sentiero Planetario, dem längsten Planetenpfad Europas. Hunger lässt sich gut und günstig stillen bei „Panillo“ mitten im Zentrum. Dort gibt es dick und interessant belegte Sandwiches. Mit brennenden Waden sind wir nach der Wanderung dort gelandet und wünschen euch nun, mit Panini-Krümeln um den Mund, viel Spaß auf dem Hausberg der Römer.
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