Hitzewelle, verbrannte Kartoffeln und trotzdem feiern – Italientagebuch Teil 11
Den Juni im verregneten und kalten Deutschland verbracht, überfällt mich, zurück in Bomarzo im Juli die Hitzewelle. Mit Temperaturen, die an der 40-Grad-Grenze kratzen, ist man tagsüber tatsächlich ausgebremst. Sämtliche Aktivitäten, die draußen statt finden, werden in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt. Nur Baden geht auch in der Tagesmitte. Über unser Lieblingsstrandbad am Lago di Vico schreibe ich hier: Ein tolles Hundestrandbad in Italien
4. Juli 2024
Die Hitzewelle setzt auch unseren Kartoffeln zu. Am 20. März hatten wir drei verschiedene Sorten gepflanzt: Die für hier klassische, weiße „Mona Lisa“, plus eine rote und eine violette Sorte. Mona Lisa reift schneller und wir konnten sie noch vor der großen Hitze ernten – aber auch das ausschließlich am Abend, sonst wären wir auf dem Acker geschmolzen. Als nächstes war dann violett dran, doch leider ist uns diese Sorte im Boden durch die Hitze regelrecht verkocht, bzw. wurde die extrem heiße Luft durch den oberirdischen Pflanzenteil der Kartoffel in die Knolle unter der Erde geleitet. Ob die Rote den 38 Grad standhält, sehen wir in den nächsten Tagen.
Habt ihr schonmal Kartoffeln geerntet? – Das ist ein bisschen wie Schatzsuche, hat einen Überraschungsmoment und macht deswegen so viel Spaß. Beim Öffnen der Erde weiß man nie, wie viele Kartoffeln die jeweilige Pflanze produziert hat. Manchmal ist es ein ganzes „Nest“, manchmal nur drei bis vier Knollen, die man ernten kann.
6. Juli 2024
Juli und August ist in Italien die Zeit der Essen-Feste. Für quasi jede Delikatesse gibt es eine eigene „Sagra“, ein Stadtfest mit Fressbuden und Musik. Angepriesen auf bunten Plakaten findet man in diesen Wochen fast in jedem Ort die Möglichkeit am Abend zu feiern und sich ordentlich den Bauch vollzuschlagen. Bomarzo feierte am 19. Juli die Sagra del Baccalà. Baccalà ist Stockfisch, hat seine Ursprünge eigentlich im Skandinavischen Raum, ist aber seit vielen Jahren auch ein fester Bestandteil der mediterranen Küche. Warum nun gerade Baccalà in Bomarzo, einem Ort der weder am Meer liegt, noch typisch für Fischdelikatessen ist, bleibt zu fragen. Vielleicht weil Wildschwein oder Kastanie bereits von umliegenden Orten als Festakt besetzt wurde? Egal….man soll die Feste feiern wie sie fallen ;).
8. Juli 2024
Gefeiert wurde auch am 5. und 6. Juli im schönen Altstadtkern Bomarzos. Zu verdanken war das erstmals ausgeführte Musik- und Streetfoodfestival „Mostri in Fermento“ einer Gruppe junger Leute, die sich, in Anlehnung an Bomarzos berühmten Sacro Bosco „Monsterpark“ „i Mostri Bomarzo“ („Die Monster von Bomarzo“) nennen und seit zirka einem Jahr im vorher so verschlafenen Ort immer mal wieder etwas auf die Beine stellen um ihn etwas aufleben zu lassen.
Auf den vier Plätzen inmitten der verwinkelten Gassen gab es Live-Musik unterschiedlicher Stile und Stände mit mal ausnahmsweise auch internationalen Leckereien. Untypisch, denn nicht nur mein Freund Salvatore, auch die meisten anderen Italiener scheinen sehr an ihrer Cucina italiana festzuhalten. An diesem Abend konnte ich Salvatore zum probieren mexikanischer Taccos bewegen. „Nicht schlecht, aber beim nächsten Mal gehen wir besser zum Pizzaofen“ lautet sein Fazit, als wir am Ende des Abends leicht angeschickert von zwei Gläsern Wein zu viel, durch die illuminierten Gassen, den lila angestrahlten Orsini-Palast im Rücken, nach Hause schlendern.
Lang ist sie her, die vorherige Folge des Italientagebuchs: Weihnachtswetter, Weihnachtskrippen und Weihnachtskuchen – Italientagebuch Teil 10
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