Unser Überraschungs-Ei: Seenwanderung Haselbach
Eher zufällig landeten wir auf unserer Oster-Tour nach Leipzig an den Haselbacher Teichen im Altenburger Land rund 40 km südlich der Stadt. Nachdem wir einen schönen aber auch anstrengenden Stadttag mit János hinter uns haben, war nun unbedingt wieder Natur angesagt. Wir hatten Glück und entdeckten hier ein absolut idyllisches Fleckchen:
Die Haselbacher Teiche – 16 insgesamt, mit so schönen Namen wie „Rittergutsteich“, „Frauenteich“, „Bienenteich“ oder „Hummelteich“– wurden 1521 künstlich für die Fischzucht angelegt. Durch mangelnde Pflege zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs im 17. Jahrhundert und durch spätere intensive Bewirtschaftung litt die Natur der Teichlandschaft, durch die übrigens die Grenze zwischen Thüringen und Sachsen verläuft.
Heute ist das 125 Hektar große Areal Naturschutzgebiet und in Obhut des NABU. Der Naturschutzbund Altenburger Land versucht das Gebiet ökologisch aufzuwerten und durch Maßnahmen wie naturschonende Beweidung mit Schafen oder Karpatenbüffeln die Obstbaumwiesen und Uferzonen vor der Verbuschung zu bewahren. Viele Tiere sind bereits in das ehemals artenreiche Gebiet zurück gekehrt und es ist zu einem Brut- und Rastort zahlreicher Zug- und Wasservögel sowie zu einem Refugium seltener Schmetterlingsarten geworden. Die Haselbacher Teiche gehören zu den wichtigesten Brutgebieten von Zwergtaucher und Höckerschwan in Thüringen und auch der Fischotter fühlt sich hier wohl.
Seenwanderung mit tierischen Begegnungen
Als wir vom Örtchen Haselbach aus auf dem Rundweg um die Teiche wandern, entecken wir jede Menge Enten, Blässhühner und Gänse. Besonders schön sind die weißen Schwäne auf dem stahlblauen Wasser. János müssen wir hier natürlich an der Leine führen. Mutig tapst er mit uns die Gittertreppe auf den Aussichtsturm hinauf. Der Turm wurde an einer besonders reizvollen, schmalen Stelle zwischen den Teichen aufgetstellt und die Sicht von oben ist wunderbar! Früher soll dort mal ein Fischerhaus gestanden haben.
Der Weg durch die Haselbacher Teichlandschaft führt uns mal auf einem Deich mit Weitblick auf den mäandernden Fluss Pleiße, mal auf schmalen Pfaden durch dschungelartiges Dickicht und mal direkt am Teichufer entlang. Überall zirpt, summt und zwitschert es und plötzlich tauchen hinter hoch gewachsenem Schilf die schwarzen Karpatenbüffel auf. Auch János staunt nicht schlecht über die Kühe mit ihren niedlichen Kälbchen. Karpatenbüffel sind eine vom Aussterben bedrohte, uralte Nutztierrasse. Sie gehören zu den Wasserbüffeln und stammen ursprünglich aus Rumänien und der Ukraine. Im Gegensatz zu Rinderrassen unserer Gefilde, haben sie wenig Probleme mit feuchtem, sumpfigen Boden. Genau die richtigen „Graser“ also für die Feuchtgebiete an den Haselbacher Teichen.
Geheimtipp: Frische Quarkbällchen zum Seeblick
Unser Camp für den Abend schlagen wir am nahe gelegenen Haselbacher See auf, einem ehemaligen Tagebau-Gebiet, das aber 1977 still gelegt wurde. Hier können wir János wieder frei toben lassen, während wir mit einem kühlen Radler am Van den Tag gemütlich ausklingen lassen. Blick auf den blau glitzernden See haben wir aber erst am nächsten Morgen, denn von unserem Feldparkplatz sind es fünf Minuten Fußweg um direkt an den See zu gelangen. Es ist herrlich hier: Ein Surfcamp, immer wieder kleine Badbuchten mit Sandstrand und all‘ das eingebettet in Birkenwälder und Schilffelder. Als wir nach rund einer Stunde Seenwanderung am Büdchen des Strandbads bei Wildenhain an der Westseite des Haselbacher Sees einkehren, fühlen wir uns wie in die polnischen Masuren oder nach Schweden versetzt. Tipp: Hier gibt es zum Kaffee frisch gebackene Quarkbällchen. Lecker!!!
Der Rattenkönig von Altenburg
Auf keinen Fall auslassen sollten man, wenn man in der Region ist, die Stadt Altenburg. Stadt mit Hund ist nie die ideale Kombinaton und mit János, der noch nicht vernünftig an der Leine laufen kann, artet ein Stadtbesuch zumeist in Stress für ihn und auch für uns aus. „Übung macht den Meister“, denken wir uns, brechen auf zu einem Rundgang und stellen fest: „Wir müssen unbedingt nochmal wieder kommen“. Jetzt zu Ostern ist uns der Altenburger Inselzoo viel zu überlaufen, aber Hunde sind willkommen. Aufgrund des herrlichen Wetters, mangelnder Zeit und ziehendem Hund haben wir zudem das Naturkundliche Museum Mauritianum verpasst. Dort gibt es eine zoologische Rarität zu bestaunen: Ein mumifizierter, sogenannter „Rattenkönig“, bestehend aus 32 mit den Schwänzen verknoteten Hausratten.
Immerhin…wir haben die schönen Marktplätze, das alterwürdige, auf hohem Fels über der Stadt thronende Schloss und die vielen Kirchen und Türmchen erwandert. Das reicht um sagen zu können: Altenburg ist definitiv einen Besuch wert.
Nachtrag:
Von einer Leserin bekam ich eine wertvolle Info zum Naturkundlichen Museum: Gut erzogende Hunde dürfen generell mit hinein. Finden allerdings bestimmte Veranstaltung im Museum statt, kann das anders aussehen. Also am besten anrufen und nachfragen, ob der Hund an einem gewünschten Tag mit rein darf oder nicht. Kontakt: Tel.: +49 (0) 3447 2589; E-Mail: info@mauritianum.de
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