Italien feiert am 17. September Sant’Antonio, den Schutzpatron der Tiere
Am 17. Januar wird in ganz Italien, sowie auch in Spanien und Frankreich ein Fest zu Ehren des Heiligen Antonius gefeiert. Sant’Antonio Abate ist der Schutzpatron aller Tiere und so steht dieser Tag ganz im Zeichen ihrer Wertschätzung.
Wir haben das Fest in Bagnaia bei Viterbo erlebt. Ein Spektakel, das jedem Tierfreund gefallen wird. Bereits am Abend zuvor, also am 16. Januar, wird auf dem Platz vor der Sankt Antonius Kirche in Bagnaia ein großes Feuer entzündet, Musik spielt auf und es gibt Wein und Leckereien. Am eigentlichen Sankt-Antonius-Tag versammeln sich dann die Tiere zur feierlichen Tiersegnung.
Das Feuerfest von Bagnaia
Bereits viele Monate vor diesem Fest, beginnt das „Komitee des Heiligen Feuers von Sant’Antonio di Bagnaia“, bestehend aus rund 60 Personen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, mit dem Holzsammeln, -trocknen, und weiteren Organisationen.
Beeindruckend, was für dicke Holzstämme genutzt und auf welche Art und Weise diese für das Feuer gestapelt werden. Als wir den Platz am Festabend erreichen, scharen sich die Menschen um eine Art Holzhütte in Kegelform, innen hohl und auf der Spitze flattert die Flagge des Sant’Antonio. Gebaut wurde diese Feuerstelle vom Komitee. Alle warten auf den großen Moment, in dem die „Hütte“ aus Holz endlich angezündet wird.
Es ist soweit als die Abendmesse beendet ist und die Priester aus der Kirche feierlich auf den Platz treten. „Eviva Sant’Antonio“ ruft das Feuerkomitee, prostet sich mit Wein zu und wirft Fackeln in den Holzhaufen. Wenig später züngeln die Flammen haushoch und es wird ganz schön warm auf dem, von historischem Gebäudeensemble umrahmten Platz.
Nicht nur Tiere, auch Feuer ist Symbol für den Heiligen Antonius, der bevor er zum Schutzpatron der Tiere wurde, als heiliger Beschützer vor einer im 11./12. Jahrhundert sehr gefürchteten Krankheit galt, dem „Antoniusfeuer“, heute bekannt als Ergotismus oder Mutterkornvergiftung.
Antonius wurde angeblich 251 in Ägypten geboren. Seine wohlhabenden Eltern starben, als er zwanzig Jahre alt war. Antonius beschloss all‘ sein Hab und Gut unter den Armen zu verteilen und zog sich in die Wüste (ebenfalls durch das Feuer symbolisiert) zurück um ein Leben der Entbehrung und Buße zu führen.
Schutzpatron der Tiere
Abbildungen zeigen den Heiligen meistens im Reigen der Tiere, direkt neben ihm ein Schwein. Zu diesem Schwein gibt es verschiedene Interpretationen. Mir gefällt besonders die Legende der Wildschweinmutter, die mit ihren blinden Frischlingen zu Sant’Antonio kam. Dieser heilte die jungen Schweinchen von ihrer Blindheit durch Handauflegen. Seitdem trennte sich die Wildschweinmutter nicht mehr von Ihm und verteidigte ihn in gefährlichen Situationen.
Die Schutzherrschaft des Heiligen Antonius stand zunächst für Tiere in freier Wildbahn. Im Laufe der Zeit wurden auch domestizierte Tiere dazugezählt.
Vermutlich in der Kolonialzeit entwickelte sich die Tradition domestizierte Tiere zu segnen und ihnen damit Schutz zuzusprechen. Auch heute noch, u.a. am besagten 17. Januar, werden an vielen Orten auf der ganzen Welt Tiere gesegnet. Tiersegnungen sind in der katholischen Kirche recht verbreitet, in der evangelischen jedoch alles andere als selbstverständlich.
Versammlung der Tiere zur Tiersegnung
Am Morgen nach dem Feuerabend zogen wir erneut zum Hauptplatz in Bagnaia, dieses Mal in Begleitung unseres Hunds János. Schon von weitem hörte man es Bellen. János stimmte lauthals in den Hundechor mit ein. Als wir aus der Gasse auftauchten und den Platz erblickten, war ich wirklich erstaunt: Mit so vielen Tieren hatte ich nicht gerechnet. Neben zahlreichen Hunden und ein paar Katzen waren auch Pferde dort um an der Tiersegnung teilzunehmen.
Ähnlich wie am Vorabend, beim Sant’Antonio-Feuer, schritt der Priester unter Glockengeläut nach der Messe aus der Kirche auf den Platz. Sein Segensgebet für die Tiere war unter all‘ dem Gebell und Gewusel kaum zu vernehmen. Dann schritt er von Tier zu Tier und bespritze es mit ein paar Tropfen Weihwasser. Die Freude darüber schien bei den Besitzern deutlich größer, als bei den Tieren.
An diesem besonderen Tag der Tiersegnung durften Hunde auch mit in die Sankt Antonius Kirche und so hatte János das Glück, nicht wie die meisten Tiere auf dem Vorplatz, sondern direkt in der Kirche, unter den Augen der Statue des Heiligen Antonius gesegnet zu werden. Das Weihwasser schüttelte er sich danach direkt aus dem Fell und machte es sich erstmal mitten im Kirchgang gemütlich. Der Segen scheint ihm Entspannung gebracht zu haben. Nun ist es offiziell…aber mir war mein János schon immer heilig ;).
Das macht Bagnaia außerdem interessant:
Bagnaia ist nicht nur am 16./17. Januar zu Feuerfest und Tiersegnung einen Besuch wert. Der Ort hat eine hübsche Altstadt, nette Bars und die sehenswerte Villa Lante mit ihrem wunderschönen Schlosspark. Allerdings dürfen Hunde in das Lante-Areal leider nicht hinein.
Nachbarort von Bagnaia ist Bomarzo mit seinem berühmten „Sacro Bosco“ (Heiliger Wald) und der Etrusker-Pyramide. Darüber berichte ich hier: Bomarzo – ungeheuerlich geheimnisvoll!
Bagnaia liegt zudem am Fuße des längst erloschenen Vulkans Monte Cimino in dessen UNESCO-Naturerbe-Wäldern es Ungewöhnliches zu entdecken gibt. Mein Bericht dazu: Kurios! Chinesisches Schiff im italienischen Wald
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