Ein Rundgang auf Dänemarks größter Straußenfarm
An tierischen Farmen haben wir schon so einiges besucht: Eine Alpakafarm in Italien, eine Kamelfarm im Lettland, eine Eselfarm in Griechenland, doch eine Straußenfarm stand noch offen. Beim kurzen, beruflichen Abstecher nach Dänemark, Anfang August, war es nun endlich soweit und das gleich im Superlativ!
Dänemarks größte Straußenfarm „Jettes Strudsefarm“ liegt in Westjütland nahe der schönen Stadt Ringkøbing, nicht weit entfernt von Meer und Fjord. Der Besuch dort hat viel Spaß gemacht und einmalige Einblicke, vor allem in das Brutgeschäft und die Aufzucht der größten Vögel der Welt geboten.
Ein Rundweg führt vorbei an den weitläufigen Gehegen. Von den Straußen ist der Besucher nur durch einen grobmaschigen Zaun getrennt. So kommt man den Langhälsen ganz schön nah, auch weil diese von Natur aus neugierig zu sein scheinen. Doch das Bedürfnis diese Tiere zu streicheln kommt weniger auf als bei Kaninchen, Kuh und Co.. Sie sehen zwar verdammt witzig aus, aber wer weiß, wozu die Schnäbel alles fähig sind?! Beim Selfie mit Strauß leidet dann auch tatsächlich mein Rucksack, in den einmal kräftig hinein gehackt wird. Oh Schreck! – Gut, dass das nicht mein Kopf war. Also besser respektvollen Abstand halten!
Kükenaufzucht auf der Straußenfarm
In einem der Stallgebäude befinden sich „Babystube“ und „Kindergarten“. Der Blick hinein ist faszinierend. Unter der Wärmelampe watschelt, noch etwas unbeholfen, ein bunt gesprenkeltes Straußenbaby umher. Die junge Emu-Bande direkt nebenan im Kindergarten ist hingegen sehr dunkel, beinahe schwarz gefiedert. Die Federn werden mit zunehmendem Heranwachsen dann etwas heller. Ab dem fünften Lebenstag dürfen junge Strauße schon hinaus auf die Weide. Sie wachsen schnell: Bis zu 10 cm pro Woche, was bei dieser Straussenrasse hier auf der dänischen Farm bedeutet, dass sie mit rund 12 bis 14 Monaten ausgewachsen sind. Danach haben Strauße noch ein rund 50jähriges Leben vor sich.
Überdimensionale Eierspeisen
Auf der Farm halte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Straußenei in der Hand. 1,5 bis 2 kg wiegt so ein imposantes Ei. Um die 2 mm dicke Schale zu knacken, braucht man einen Hammer oder Bohrer. Warum sollte man sich derartig abmühen? – Weil Straußeneier lecker sind, erfahre ich bei meinem Besuch. Natürlich benötigt man eine ordentlich große Pfanne für so ein Straußenomelette.
Wer ist Jette?
Warum sich Strauße, die die meisten Leute eigentlich Afrika zuortnen, auch im nordischen Dänemark wohl fühlen, kann man auf einer Führung im offenen Oldtimerbus erfahren. Farmleiter Dominik Jenni aus der Schweiz und seine Frau Jette Jakobsen bieten diese Touren auf Deutsch, Dänisch und Englisch an, allerdings nur bei schönem Wetter.
Die Dänin hat in der Schweiz eine Ausbildung als Straußenzüchterin gemacht und beschäftigt sich nun, genau wie ihr Mann, seit über 30 Jahren mit diesen Tieren. Der Traum einer eigenen Straußenfarm konnte in der teuren Schweiz nicht realisiert werden. So zogen die zwei nach Dänemark und fanden den idealen Platz für die Farm am Stadilfjord.
Straußenfleisch für Hund und Herrchen
Das Fleisch der Strauße nutzen sie nicht in dem Maße, wie es sonst auf vielen Straußenbetrieben üblich ist. Da ihnen die Tiere zu sehr ans Herz wachsen, schlachten sie nur, wenn ein Tier durch ein gebrochenes Bein Not leidet oder wenn es zu viele Straußenmännchen für das Areal gibt, die dann anfangen einander zu bekämpfen. Dieses Straußenfleisch wird im Hofladen verkauft, nicht nur für den Grillabend, sondern auch als BARF-Produkt für Hunde. Außerdem gibt es dort Andenken wie Straußenfedern, Lampen aus Eierschalen, Straußeneierlikör und vieles mehr.
Tierisch was los!
Auf dem Rundweg über Jettes Straußenfarm trifft man übrigens nicht nur Strauße. Auch die nahen Verwandten, aber weniger großen Nandus und Emus sind vertreten. Außerdem erfreuen wir uns an Hühnern, Laufenten, Waliser Schwarzkopfschafen, Ziegen, Wollschweinen und Wasserbüffeln. Letztere geben ein tolles Bild ab, auf den weiten Weiden direkt am Fjord.
Den Möhrenkuchen probieren
Die Kaninchen dürfen mit Möhren gefüttert werden, die im Hofladen ausgehändigt werden. Apropos Möhren, probiert unbedingt den Möhrenkuchen im Farmcafé. Ein Genuss! Ich habe ihn „to go“ gewählt, da mein tierischer Begleiter János im Van auf mich wartete. Hunde sind leider auf der Farm nicht erlaubt, wohl aber im Hofladen und -Café.
Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen bekommt ihr auf der Homepage von Jettes Strudsefarm.
Interessiert ihr euch für Urlaub mit Hund in Dänemark, dann ist mein Bericht Hundefreundliches Holmsland Klit etwas für euch.
Allen Naturfreunden mit Wanderlust empfehle ich meine Entdecker-Tour im Naturmosaik Westjütlands.
Und ein weiteres tierisch interessantes Ausflugsziel der Region ist das Jyllands Akvariet. Dort könnt ihr Mit Hund zur Haifischfütterung.
Viel Spaß!