Mit Hund zur Tour de France
Am ersten Juli startet in Düsseldorf die 104te Tour de France. Über 21 Etappen messen sich die Radler auf zum Teil spektakulären Bergstrecken, um als erstes am Ziel in Paris anzukommen. Wie aufregend es tatsächlich ist, die Tour vor Ort mitzuverfolgen, auch wenn man kein Radsport-Experte ist, erlebten wir im letzten Jahr in Frankreich…und das eher zufällig. Die Tour de France passierte genau zu der Zeit den Pyrenäenpass Col du Tourmalet als wir in der Region waren.
Tausende Wohnmobile am Wegesrand
„Ob wir wohl noch einen Stellplatz finden?“, fragen wir uns, als wir die Bergstraße in Richtung Col du Tourmalet hinauf fahren. Die Wiesen am Wegesrand sind vollgeparkt, überall Wohnmobile und Zelte inmitten der Gebirgslandschaft. Die Fahrzeuge sind verziert mit Flaggen aus aller Welt. In den Mobilen sitzen Radsport-Enthusiasten, die gespannt dem einen kurzen Moment entgegen fiebern: Am nächsten Tag, dem 9. Juli kommen die Profiradler auf ihrer achten Etappe der Tour de France vorbei gedüst. Dieser Streckenabschnitt der Tour, über den 2115 Meter hohen Pyrenäenpass Col du Tourmalet ist neben den Alpen, der anspruchvollste. 1910 wurde diese Pass-Strecke zum ersten Mal in die Tour de France eingebaut.
Festivalatmosphäre
Zwei Kilometer vorm Pass, auf einer Almwiese die jetzt eher einem Festivalgelände gleicht, finden wir noch eine Lücke zwischen Campern und Kühen. Um uns herum wird ausgelassen gesungen und getrunken. Bevor wir mitfeiern steht aber noch der obligatorische Aufstieg auf den Col an. Viele der Angereisten haben die Passhöhe bereits mit ihren mitgebrachten Rädern bezwungen. Wir schnaufen zu Fuß hinauf und staunen über die steilen 13 Prozent Steigung, die die Radler bewältigen.
Schlechter Ruf – Tour de France
Ab 11 Uhr stehen wir am Folgetag zusammen mit tausenden Tour de France Fans an der Bergstraße. Gegen 14 Uhr sollen die Profis hier vorbei fahren besagen die Prognosen. Zum Glück haben wir Wasser und ein nasses T-Shirt für unseren Hund mitgenommen, denn die Sonne hat hier oben ein ganz schöne Kraft. Wir quetschen uns mit Yeti vor eine Felswand, der einzig noch freie Schattenplatz. Drei Stunden Wartezeit vergehen wie im Flug. Es ist lustig, die teils verkleideten und tanzenden Enthusiasten um uns herum zu beobachten. Die meisten von ihnen sind Franzosen. Hat die Tour de France doch aufgrund von Dopingskandalen in den letzten Jahren an Ansehen verloren, scheint sie für die Franzosen stets etwas ganz Großes geblieben sein.
Karneval oder Tour de France?
Bevor es soweit ist und die Radsportler kommen, zieht eine bunte Parade aus Werbefahrzeugen den Berg hinauf. Musik hallt aus Lautsprechern und Werbeartikel fliegen uns um die Ohren. Ist ja wie beim Karnevalsumzug. Yeti schnappt sich einen auf dem Boden gelandeten Power-Riegel. Die Australier neben uns sind bestens ausgerüstet: Ihre Kontaktperson im Tal teilt ihnen und auch uns via Handy mit, dass sich die Radler nun den Berg hinauf bewegen. 18 steile Kilometer liegen vor ihnen vom Ort Luz Saint Sauveur bis zum Col.
Spannung liegt in der Luft. Auch Yeti merkt das. Bellend kündigt er die heran nahenden Sportler an. Endlich sehen wir sie, ein Stück weiter unter kommen sie um eine Serpentine gefahren. Am Berg zieht sich das Feld der Radler auseinander, sodass wir sie etwas länger als zwanzig Minuten beobachten können. Anfeuern ist angesagt, als sie auf unserer Höhe sind. Einige Fans rennen sogar ein Stück mit.
Der coolste Hund
„That is the coolest dog I have ever seen“, meint einer der Australier, den Yetis lauthalse Reaktionen auf die vorbei rauschenden Fahrer wohl mehr beeindruckten, als das Rennen selbst. Schon eine halbe Stunde nachdem die Radprofis vorbei gefahren sind, setzen sich die ersten Wohnmobile wieder in Bewegung. Die Bergstraße ist wieder frei gegeben, Yeti darf von der Leine, das Spektakel ist vorbei.
Sehr, sehr cool. Die Tour ist jedes Jahr ein klasse Event!