Juzcár – Das spanische Schlumpfdorf
Als Kind spielte ich mit den blau-weißen Gummiefiguren im Ostseesand und glaubte, dass die echten Schlümpfe in den kleinen Ferienhäusern entlang der bewaldeten Promenade von Timmendorfer Strand leben. Nun wurde ich in Andalusien eines besseren belehrt.
Im bergigen Hinterland der Costa del Sol, in der Provinz Malaga zwischen den Städten Marbella und Ronda gibt es zahlreiche, noch vom Tourismus unberührte Dörfer, die aufgrund ihrer, in der spanischen Sonne, strahlenden weißen Häuser “ Pueblos blancos“ genannt werden. Diese Dörfer erkunden wir, fahren mit unserem Camper entlang von viel zu schmalen, kurvigen Straßen, den Abhang nur Zentimeter von unseren Reifen entfernt.
Überraschung – Die Entdeckung des Schlumpfdorfs
Und plötzlich…das Dorf Juzcár. Es ist etwas ganz anderes, denn im Gegensatz zu seinen weißen „Nachbarn“ leuchtet es uns blau entgegen. „Bienvenidos en el Pueblo Pitufo (Willkommen im Schlumpfdorf)“, grüßt ein Straßenschild. Nichts wie geparkt und ausgestiegen, da hebt Yeti schon sein Bein an einem…sehe ich richtig?…ja, an einem Schlumpf (spanisch Pitufo). Die drei Meter große Papa-Schlumpf-Statue soll nicht der einzige blaue Wicht bleiben, dem wir im Schlumpfdorf Juzcár begegnen. Schlumpfine winkt vom Balkon eine Häuserreihe weiter oben am Berghang und da ist ja auch schon Gargamel, der alte Schuft. Man hat ihn auf die Wand des Hotels „Casa del Bandolero“ (Haus des Räubers) gemalt. Yeti beschnüffelt argwöhnisch seinen Kater Azrael.
Filmdreh im Schlumpfdorf
Im Café Juzcárs, klärt man uns auf: 2011 wurde hier der 3D-Film „Die Schlümpfe“ gedreht. Alle Häuser, ja selbst, die Schule und die Kirche Juzcárs wurden dafür mit 10.000 Liter Farbe von 50 Malern blau angepinselt. Seitdem profitiert das Dorf von Schlumpfen-Fans aus aller Welt, die im Dorfcafé rasten oder im kleinen Dorfladen einen Gummischlumpf für ihre Sammlung kaufen. Deswegen entschieden die meisten Bewohner nach dem Filmdreh auch, dass das Dorf blau bleiben soll. Die Filmcrew versprach, Juzcár nach den Dreharbeiten wieder in den urprünglich weißen zustand zu versetzen. Die Arbeit blieb ihnen erspart.
Selbst zum Schlumpf werden
Allen die es eher ruhig mögen, sei ein Besuch des Schlumpfdorf unter der Woche empfohlen. An den Wochenenden steppt der Bär, oder besser gesagt der Schlumpf in Juzcár. Dann kann man selbst in die Rolle eines Schlumpfs schlüpfen:
Im Hotel Bandolero, am Dorfeingang, kann man sich sein Gesicht blau schminken lassen. In der Taverne „El Casarón“ werden Schlumpfmützen gebastelt und zum Café wird Schlumpf-Gebäck gereicht. Im Salón Alcudia nahe der Schule wird ein Schlumpf-Theaterstück aufgeführt und auf dem Schulhof findet ann einigen Tagen ein Schlumpfmarkt statt.
Schlumpf-Tapas
Wem nach all‘ diesen Aktionen der Magen knurrt, wird bei der Tapas-Tour „Ruta Pitu-Tapa“ durch die Schlumpf-Kneipen Hotel „Casa del Bandolero“, Taverne „El Casarón“ und Tetería „El Rincón de Alicia“ satt. Im Keller des „Casa del Bandolero“ gibt es eine Schlumpfhöhle mit Kamin und Informationen zur Historie des Dorfs. Das Hotel „Casa del Bandolero“ (Haus des Räubers) heißt nicht ohne Grund so: Die Bergwelt rund um Ronda war jahrhundertelang ein Rückzugsgebiet für Wegelagerer und Räuber. Hunde sind dort übrigens willkommen.
Es ist empfehlenswert, das Auto am Dorfeingang zu parken und den Weg in den Dorfkern zu Fuß zurück zu legen. Am kleinen Infostand an der Straße findet man eine Karte mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten.
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