Toskana mit Hund – Mit der Schnüffelnase zur Langnase
Wir sind in der Toskana mit Hund. Dank Kindheitserinnerungen fuhr ich nicht am kleinen Dorf Collodi vorbei. Nicht, dass ich dort früher schon einmal war. Nein, aber ich wusste doch, dass Italiens berühmteste Märchenfigur Pinocchio in Collodi zum Leben erweckt wurde. Der Aufenthalt dort wurde für meinen Hund János genau wie für mich zum Glückstreffer. Ein Ausflugsziel, dass ich nicht nur Pinocchio-Fans, sondern auch Freunden von Märchen und Fantasie, genauso wie Gartenliebhabern, Nostalgikern, Familien mit Kindern und Kindgebliebenen und sicher auch Leuten die mit Hund unterwegs sind, gerne empfehlen möchte.
Collodi liegt im Norden der Toskana, zwischen Lucca und Florenz. Bekannt wurde der Ort vorallem durch den Schriftsteller Carlo Lorenzini, der seine Kindheit in Collodi verbrachte und den Ortsnamen später als sein Pseudonym wählte. Als Carlo Collodi schrieb er Ende des 19. Jahrhunderts den berühmten Roman „Die Abenteuer des Pinocchio“.
Die meisten, die nach Collodi kommen, möchten also auf den Spuren Pinocchios wandeln und das geht dort wirklich ganz einfach. Es gibt den Pinocchio-Park, eine Mischung aus Skulpturengarten, Museum und Freizeitpark. Nebenan die Pizzeria da Geppetto und natürlich auch Souvenirstände mit langnasigen Marionetten. Mindestens genauso besuchenswert ist aber auch die Villa Garzoni mit ihrem zauberhaften Schlossgarten und einem Schmetterlingshaus, sowie das darüber steil am Hang liegende alte Dorf Collodi. All‘ die Sehenswürdigkeiten in Collodi plus Kunst- und Kulturprojekte, insbesondere für Kinder, werden von der Carlo Collodi Stiftung „Fondazione Nationale C. Collodi“ finanziert, organisiert und gepflegt.
Pinocchio-Park – Tolles Ausflugsziel in der Toskana mit Hund
Außer im Schmetterlingshaus sind Hunde in Collodi überall herzlich willkommen. Am Eingang des Pinocchio-Parks prangt ein Sticker „Vacanze a 4 Zampe“ (Urlaub auf vier Pfoten) und ein Schild, das deutlich zeigt: Hunde dürfen mit hinein in den Park.
Und so wandere ich, mit János an der Leine, hinein in Die Welt von Pinocchio. Auf einem schlängeligen Themenweg treffen wir all‘ die Charaktere aus dem Roman: Die gute Fee, die sprechende Grille, die Schlitzohren Kater und Fuchs, den großen Wal von dem Geppetto und Pinocchio verschluckt werden und natürlich den Holzschnitzer und seine Marionette höchstpersönlich. Schön anzuschauen sind auch die nostalgischen Holzkarussells die sich zu alter Jahrmarktsmusik und umweht von Seifenblasen im Kreis drehen und die Zirkuswagen des Theaterdirektors Feuerfresser, in die man hinein klettern kann.
Für Kinder gibt es im Park einen Hochseilgarten mit Abenteuerspielplatz, ein Labyrinth und zur Hochsaison viele Mitmachaktionen und Shows. Toll ist das interaktive Museum. Auch hier darf mein Hund mit hinein.
Beachtet die Winteröffnungszeiten: im November, sowie vom 10. Januar bis Ende Februar ist der Park nur Samstags und Sonntags geöffnet. Detailinfos zu Öffnungszeiten und Preise bekommt ihr auf der entsprechenden Internetseite des Pinocchio-Parks.
Villa Garzoni – Schlossgarten-Erkundung in der Toskana mit Hund
Noch besser als der Pinocchio-Park hat uns der Schlossgarten der Villa Garzoni gefallen. Jetzt im Januar hatten wir diese historischen Gefilde fast für uns ganz alleine und so durfte János hier und da auch von der Leine um im Bambushain, den magischen Grotten oder zwischen den Orangensträuchern herum zu stromern. Der historische Garten ist wahrlich ein märchenhafter Ort! Über Treppen und Terrassen arbeitet man sich, vorbei an Statuen die Götter und Zauberwesen darstellen, in die Höhe gen Villa. Unterwegs treffen wir auch echte Wesen: Ziegen in einem Gehege und Pfauen die ein Rad schlagen. Oben an der altehrwürdigen Villa angekommen, genießt man eine herrliche Aussicht.
Das Schmetterlingshaus, in dem große Falter frei umher fliegen, hatte im Januar 22 geschlossen. Hunde dürfen dort aber eh nicht mit hinein.
Altes Collodi – Kopfsteinpflaster-Kraxeln in der Toskana mit Hund
Noch höher hinauf geht es im alten Dorfteil Collodi. Doch auch wenn sich dieser direkt hinter der Villa den Berg hinauf schlängelt, müssen wir zunächst durch den historischen Schlossgarten wieder hinab zum Ausgang. Uns macht das nichts, denn wir haben für heute mit Pinocchio-Park und Villa Garzoni genug erlebt und verschieben den Besuch des alten Dorfs auf morgen. Einen super Übernachtungs-Stellplatz für unseren Van haben wir ja, aber dazu später genaueres.
Es heißt tatsächlich kraxeln, wenn man durch die engen Kopfsteinpflastergassen Collodis ganz bis zum höchsten Punkt, dem Ruinenturm der alten Burg, möchte. Collodi ist vor langer langer Zeit als Wehranlage mit Dorf entstanden, weil die Bewohner aus dem Tal, einer wohl umkämpften Region, in Sicherheit gebracht werden mussten. Heute wirkt alles mehr als friedlich, eher verschlafen. Als wir durch das Dorf wandern treffen wir nur eine alte Frau, die ihre Wäsche noch am öffentlichen Waschplatz des Dorfes reinigt, sowie ein Paar, das seine Köpfe hinter einer dicken Siamkatze aus dem Fenster reckt und freundlich grüßt, als wir vorbei ziehen. „Buongiornio!“.
Es gibt ein paar privat vermietete, niedliche Bed and Breakfast-Herbergen hier oben. Leider kein Café. Das findet man unten am belebten Dorfplatz.
Höchste Pinocchio-Statue der Welt – Übernachten in der Toskana mit Hund
Für unseren Van haben wir in Collodi einen sehr guten Wohnmobilstellplatz an der Via Pasquinelli. Dieser bietet Raum für fünf Mobile und Wasser, Strom und Entsorgungsmöglichkeit gratis. Allerdings nur für Besucher des Pinocchio-Parks. Laut einem Schild an der Einfahrt finden Ticketkontrollen statt und man darf nicht länger als zwei Nächte bleiben. Wir können uns vorstellen, dass das im Sommer tatsächlich streng genommen wird und der Platz dann auch hoch frequentiert ist. Jetzt im Winter ist er angenehm leer. Wir haben Platz, können sogar in der Mittagssonne unsere Campingstühle aufstellen und Kaffee trinken, während János an der Sandsteinmauer hinter uns seiner Lieblingsbeschäftigung im Süden nachgeht: Eidechsen fangen…oder besser gesagt: Es versuchen!
Nachts fühle ich mich hier sicher, schließlich wacht die größte Pinocchio-Statue der Welt direkt über mir. Nur die daneben verlaufende und durch eine meterhohe Mauer samt Hecke abgegrenzte Straße, sorgt für eine nicht ganz so ruhige Nacht. Komisch, wer fährt denn bloß mitten in der Nacht hier entlang? Hätte eigentlich keinen Verkehr dort zu später Stunde erwartet.
Umso schöner am Morgen nach Nacht Zwei: Es ist Dienstag und damit Markttag in Collodi. Keine 100 Meter entfernt den Fußweg entlang, um die Ecke, kann ich mich noch vor dem Frühstück mit frischen Orangen und leckerem Käse eindecken. Collodi, wir verlassen dich nur ungern und kommen sicher einmal im Winter, der hier so schön ist, wieder!
- Ihr sucht weitere märchenhafte Ziele mit Hund? Wart ihr schonmal in Juzcár – das Dorf der Schlümpfe in Spanien?
- Oder wollt ihr weitere Tipps für tierfreundliche Ziele in ganz Italien? Gerne nehme ich euch mit nach Apulien, nach Venetien, oder nach Sizilien.
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