Lasst euch nicht verwirren – in diesem siebten Teil des Tagebuchs springe ich zeitlich nochmal mitten in Teil sechs, denn es ist in letzter Zeit so viel los gewesen, dass ich mit den Daten ganz durcheinander gekommen bin.
20. Oktober 2023
An einer Schul- und Klostereinfahrt in Bomarzos Nachbarort Vitorcchiano ist mir ein besonderes Verkehrsschild aufgefallen. Ich finde das außerordentlich positiv. Habt ihr so etwas schonmal gesehen? – „Langsam fahren, hier lebt eine Katzenkolonie„.
Und wo wir schon beim Thema sind, ergänze ich das Verkehrsschild mit einem Bild unserer zwei kleinen Racker Gigino und Gigetta, die sich gerade von einem schlimmen Schnupfen erholen. Sie haben wieder Streiche im Kopf, daran merkt man, dass es ihnen zum Glück wieder besser geht.
25. Oktober 2023
Eine journalistische Arbeit führt János und mich nach Umbrien, in die absolut besuchenswerte Stadt Città della Pieve. Da ich im Van unterwegs bin, freue ich mich über einen guten Wohnmobil-Stellplatz, direkt unterhalb der Altstadt gelegen, mit Wasser, Strom und Entsorgungsmöglichkeit. Eine gute Ausgangslage!
János und ich „stratzen“ los (ja, ich kann noch ostwestfälisch, obwohl ich ja nun intensiv in die italienische Sprache eingetaucht bin 😅). Die Treppe hinauf und keine zehn Minuten später tauchen wir durch eines der Ortsseingangstore in das historische Gassen-Labyrinth ein. Aus der Vogelperspektive betrachtet hat die Stadt die Form eines Adlers. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert so angelegt, als Symbol des drohend auf Rom vorrückenden Kaisers Friedrich II. von Schwaben. Auf der Website von Città della Pieve könnt ihr euch das Stadtbild sehr gut ansehen: Ein Flug über Città della Pieve
Ganz anders als in den Tuff- und Peperinostein geprägten Orten meiner neuen Lebens- und Liebes-Region „La Tuscia“, wurden die Gebäude in Città della Pieve aus roten Terrakottasteinen gebaut. Diese Ziegelsteine werden bereits seit dem 13. Jahrhundert vor Ort hergestellt.
Ich entdecke einige nette Geschäfte und Spezialitätenläden und kaufe als Mitbringsel Safran, der rund um den Ort angebaut wird. Ein offenes Portal weckt meine Neugierde. Völlig unvorbereitet stolpere ich in den Versammlungsraum der christlichen Vereinigung der Bianchi. Entschuldigen muss ich mich dafür nicht, denn im Raum hängen nur die Kutten. Die Bianchi selbst tagen hier längst nicht mehr. Ihre Zeit war das Mittelalter. Eine Dame, die hier Aufsicht führt, überreicht mir eine Broschüre in der ich mehr erfahre über die Bianchi, aber vor allem über das beindruckende Wandgemälde vor dem ich stehe. Einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Renaissance hat es gemalt – Pietro di Cristoforo Vannucci, bekannt als „Il Perugino“ (ca. 1450 – 1523), geboren und gelebt in Città della Pieve. Wieder was dazu gelernt!
János und ich „stratzen“ weiter und finden sie, die angeblich schmalste Gasse Italiens. Sie ist nur 60 Zentimeter breit und trägt den schönen Namen „Vicolo Baciadonne“, frei übersetzt „Gasse des Frauenkusses“ oder auch „Gasse der Liebenden“. Da ich meinen Liebsten heute nicht dabei habe, schlendere ich eben mit meinem tierischen Kumpel János hindurch…auch nett, wenn auch nicht Arm in Arm, sondern Pfote vor Fuß.
27. Oktober 2023
Bereits mehrmals berichtete ich in den Medien von den Trüffel-Experten Teutotrüffel. Tassilo und Stefanie mit ihrer Lagotto-Romagnolo Hündin Leya leben in meiner alten Heimat, bei Osnabrück, und haben sich auf den Anbau und die Suche von Trüffeln spezialisiert. Was bisher kaum jemand weiß: Trüffel gibt es nicht nur in Italien und Frankreich, sondern auch in Deutschland. Der Teutoburger Wald ist beste Trüffelregion, allerdings dürfen die Edelpilze in Deutschland nicht einfach so der Natur entnommen werden, da sie streng unter Schutz stehen.
Deswegen bauen Stefanie, Tassilo und ihr Koop.-Partner Itze Trüffel auf Plantagen an. Außerdem impfen sie junge Bäume mit Trüffelsporen, sodass diese in Gärten gepflanzt werden können. Eine spannende Sache über die ihr u.a. in meinem Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung lest: Faszination für einen Pilz, NOZ, 28.12.2022
Auch für das Hundemagazin Partner Hund schrieb ich über die Trüffelschnüffler:
Nun war die Trüffeltruppe auf Plantagen-Sichtung in Umbrien, nahe Città della Pieve, nur 70 km von Bomarzo entfernt. Das war natürlich ein Anlass für mich, die netten Leute mal wieder zu treffen und ihnen bei ihrer faszinierenden Aktivität über die Schulter zu schauen. Dieses mal dabei waren auch Trüffel-Experten aus Österreich mit ihren Hunden.
Tatsächlich machte sich Tassilo mit Hund Leya am Folgetag noch die Mühe, uns in Bomarzo zu besuchen und Salvatores Areal auf Trüffeltauglichkeit zu testen. Tassilo machte einige Bodenproben und stellte fest, dass es, wenn wir den Boden an bestimmten Stellen etwas mit Kalk anreichern, durchaus möglich ist unter unseren Esskastanien- oder Haselnuss-Bäumen Trüffel wachsen zu lassen.
Leya schnüffelte was das Zeug hält, fand aber bei uns leider keine Trüffel….dafür aber zum Abschluss in der Pasta im L’Etrusca Bistro, dem Restaurant von Salvatores Nichte im historischen Kern Bomarzos.
Zum vorherigen Tagebuch Teil 6 geht es hier: Freunde-Besuch ist da!, flauer Magen im Burg-Gefängnis und voller Magen durch Esskastanien, Italientagebuch Teil 6
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