Streunerhunde in Marokko
Gelb, orange und warmes Rot sind die vorherrschenden Farben Marokkos, so empfinden wir das nach vier Wochen Umherreisen durch Küsten- und Wüstenstädte, durch die Sand-, Oasen-, und Gebirgslandschaften dieses faszinierenden, nordafrikanischen Landes. Doch als wir am 12. Mai 2016 kurz vor der Rückreise nach Europa im Norden noch das Rifgebirge streifen, wird unsere Farbpalette ergänzt: In der Stadt Chefchaouen, die bis 1920 eine für Nichtmoslems verbotene Stadt war, leuchten die getünchten Lehmwände der Häuser blau. Wir können uns kaum satt gucken, an den erfrischenden und leuchtenden hellen und dunklen Blautönen.
Chefchaouen ist Streuner-Revier – Streunerhunde in Marokko
Auf einem Streifzug durch die verwinkelten Gassen der Medina Chefchaouens zieht unser Hund Yeti, wie so oft in Marokko, viele Blicke auf sich. Beim späteren Spaziergang außerhalb der Stadtmauern und zur Quelle Ras El Ma, wo die Frauen aus Chefchaouen noch heute ihre Wäsche waschen, zieht Yeti dann aber etwas ganz anderes an, als die Aufmerksamkeit der Marokkaner. Ein blinder Streunerhund folgt uns auf Schritt und Tritt.
Wir sind im Zwiespalt. Einerseits tut er uns leid. Andererseits könnte er, wenn er nun mit Yeti engeren Kontakt aufnimmt, vielleicht Parasiten auf unseren Hund übertragen. Der Streuner spührt wohl, dass er von uns nichts zu befürchten hat und Yeti reagiert spielerisch auf ihn. Kurz zuvor hatten wir aus der Ferne beobachtet, wie ein Junge den Hund mit einem Stock trietzte und Steine nach ihm warf. Daraufhin lief das arme Tier zu uns. Steine nach ihm werfen um ihn los zu werden? Nein, das kommt für uns nicht in Frage. Der Streuner verhält sich doch liebenswürdig. Aber er folgt und folgt uns. Was machen wir denn jetzt am besten? Wie können wir ihn auf Abstand halten? – Ein Turm in der Stadtmauer, auf den er sich nicht traut uns zu folgen, ist nach einer halben Stunde die Lösung. Von oben können wir den Weggefährten noch ein wenig beobachten. Er schnüffelt sich Richtung Wald am Stadtrand.
Ob die grüne Gegend rund um Chefchaouen wohl der Grund für die vielen Streunerhunde dort ist? Nirgendwo sonst in Marokko haben wir so viele Streunerhunde gesehen. Ob sie sich, von den Menschen verjagt, in die Wälder zurückziehen? Ob sie dort in Rudeln leben?
Meistens Ängstlich – Streunerhunde in Marokko
Die meisten Streunerhunde in Marokko reagieren ängstlich auf uns und unseren Hund. Neugierig wagen sie sich bis auf drei Meter heran. Doch zeigen wir oder Yeti dann eine, wenn auch positive Reaktion, laufen sie meistens weg. Nur ein einiziges Mal in Marokko erlebten wir im Badeort Moulay Bousselham, wie drei Streuner sich agressiv an Yetis Fersen hefteten, ihn grummelnd verfolgten. Daraufhin nahmen wir Yeti an der Leine in unsere Mitte und gingen zügig voran. Alles gut gegangen, vielleicht auch weil unser Hund freundlich geblieben ist.
Eine ähnlich untypische Streunerhund-Begegnung hatten wir, oder besser gesagt Yeti am Rand der Sahara. Eine streunende Hündin, die wir später scherzhaft „Yetis Beduinin“ nannten, schien sich in unseren Vizsla verliebt zu haben und er wohl auch in sie. Die beiden Turteltauben, äh Hunde, waren nur durch unsere Weiterreise zu trennen. Die Hündin stand noch lange in der Sandwolke und blickte unserem Van hinterher. Ja, manchmal sind sie richtig rührend, diese Begegnungen, die Streunerhunde in Marokko.
Und jetzt ihr: Habt ihr auch schon Erfahrungen mit Streunerhunden gemacht? Positive oder negative? Wir sind gespannt auf eure Kommentare, die ihr hier unten auf der Seite einsetzen könnt.
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